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Text File | 1996-09-18 | 140.3 KB | 2,623 lines |
- Das erste Buch Samuel.
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- \1\
- Samuels Eltern, Geburt und Weihe.
-
- $1$ Es war ein Mann von Ramatajim-Zofim, vom Gebirge Ephraim,
- und sein Name war Elkana, ein Sohn des Jeroham, des Sohnes
- Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Ephraimiter.
- $2$ Und er hatte zwei Frauen: der Name der einen war Hanna und
- der Name der anderen Peninna; Peninna hatte Kinder, aber Hanna
- hatte keine Kinder. $3$ Und dieser Mann ging Jahr für Jahr aus
- seiner Stadt hinauf, um den HERRN der Heerscharen anzubeten und
- ihm in Silo zu opfern. Dort aber waren die beiden Söhne Elis,
- Hofni und Pinhas, Priester des HERRN. $4$ Und es geschah
- [immer] an dem Tag, wenn Elkana opferte, dann gab er seiner Frau
- Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern [die ihnen
- zukommenden] Anteile; $5$ aber Hanna gab er den doppelten
- Anteil. Denn Hanna hatte er lieb; aber der HERR hatte ihren
- Mutterleib verschlossen. $6$ Und ihre Widersacherin reizte sie
- mit vielen Kränkungen, um sie zu demütigen, weil der HERR ihren
- Mutterleib verschlossen hatte. $7$ So geschah es Jahr für
- Jahr, immer, wenn sie zum Haus des HERRN hinaufzog, reizte jene
- sie. Dann weinte sie und aβ nicht. $8$ Aber Elkana, ihr Mann,
- sagte zu ihr: Hanna, warum weinst du? Und warum iβt du nicht?
- Und warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir nicht mehr wert als
- zehn Söhne?
-
- $9$ Da stand Hanna auf, nachdem sie in Silo gegessen und
- getrunken hatten. Der Priester Eli aber saβ auf einem Stuhl am
- Türpfosten des Tempels des HERRN. $10$ Und sie war in ihrer
- Seele verbittert, und sie betete zum HERRN und weinte sehr.
- $11$ Und sie legte ein Gelübde ab und sprach: HERR der
- Heerscharen! Wenn du das Elend deiner Magd ansehen und meiner
- gedenken und deine Magd nicht vergessen wirst und deiner Magd
- einen männlichen Nachkommen geben wirst, so will ich ihn dem
- HERRN alle Tage seines Lebens geben. Und kein Schermesser soll
- auf sein Haupt kommen. $12$ Und es geschah, als sie lange vor
- dem HERRN betete, achtete Eli auf ihren Mund. $13$ Hanna aber
- redete in ihrem Herzen. Nur ihre Lippen bewegten sich, aber ihre
- Stimme hörte man nicht. Da meinte Eli, sie sei betrunken, $14$
- und Eli sagte zu ihr: Wie lange willst du dich wie eine
- Betrunkene benehmen? Mach, daβ du deinen Rausch los wirst!
- $15$ Aber Hanna antwortete und sagte: Nein, mein Herr! Ich bin
- [nichts anderes als] eine betrübte Frau. Wein und Rauschtrank
- habe ich nicht getrunken, sondern ich habe mein Herz vor dem
- HERRN ausgeschüttet. $16$ Halte deine Magd nicht für eine
- verkommene Frau! Denn aus meinem groβen Kummer und Herzeleid
- habe ich so lange geredet. $17$ Eli antwortete und sagte: Geh
- hin in Frieden! Der Gott Israels wird dir deine Bitte erfüllen,
- die du von ihm erbeten hast. $18$ Sie sagte: Laβ deine Magd
- Gunst finden vor deinen Augen! Und die Frau ging ihres Weges und
- aβ und hatte nicht mehr ein [so trauriges] Gesicht.
-
- $19$ Und sie machten sich am [nächsten] Morgen früh auf und
- beteten an vor dem HERRN. Und sie kehrten zurück und kamen in
- ihr Haus nach Rama. Und Elkana erkannte Hanna, seine Frau; und
- der HERR dachte an sie. $20$ Und Hanna wurde schwanger. Und
- als die Tage um waren, gebar sie einen Sohn. Und sie gab ihm den
- Namen Samuel: Denn vom HERRN habe ich ihn erbeten. $21$ Und
- der Mann Elkana zog mit seinem ganzen Haus [wieder] hinauf, um
- dem HERRN das jährliche Schlachtopfer zu opfern und sein Gelübde
- [zu erfüllen]. $22$ Aber Hanna ging nicht mit hinauf; sondern
- sie sagte zu ihrem Mann: Wenn der Junge entwöhnt ist, will ich
- ihn bringen, daβ er vor dem HERRN erscheint und dort für immer
- bleibt. $23$ Und ihr Mann Elkana sagte zu ihr: Tu, was gut ist
- in deinen Augen! Bleibe, bis du ihn entwöhnt hast! Nur möge der
- HERR sein Wort aufrechthalten! So blieb die Frau und stillte
- ihren Sohn, bis sie ihn entwöhnt hatte. $24$ Und als sie ihn
- entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit sich hinauf nach Silo - dazu
- drei Stiere und ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein - und
- brachte ihn in das Haus des HERRN. Der Junge aber war noch jung.
- $25$ Und sie schlachteten den Stier und brachten den Jungen zu
- Eli. $26$ Und sie sprach: Bitte, mein Herr! So wahr du lebst,
- mein Herr, ich bin die Frau, die hier bei dir stand, um zum
- HERRN zu beten. $27$ Um diesen Jungen habe ich gebetet, und
- der HERR hat mir meine Bitte erfüllt, die ich von ihm erbeten
- habe. $28$ So habe auch ich ihn dem HERRN wiedergegeben. All
- die Tage, die er lebt, soll er dem HERRN gehören. Und sie
- beteten dort den HERRN an.
-
- \2\
- Lobpreis der Hanna.
- #
- V. 1-10: vgl. Lk 1,46-55.
- #
- $1$ Und Hanna betete und sprach:
- Mein Herz frohlockt in dem HERRN, mein Horn ist erhöht in dem
- HERRN. Mein Mund hat sich weit aufgetan gegen meine Feinde, denn
- ich freue mich über deine Hilfe.
-
- $2$ Keiner ist so heilig wie der HERR, denn auβer dir ist
- keiner. Und kein Fels ist wie unser Gott.
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- $3$ Häuft nicht Worte des Stolzes, noch gehe Freches aus eurem
- Mund hervor! Denn der HERR ist ein Gott des Wissens, und von ihm
- werden die Taten gewogen.
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- $4$ Der Bogen der Helden ist zerbrochen, und die Stürzenden
- haben sich mit Kraft umgürtet.
-
- $5$ Die satt waren, müssen um Brot dienen, und die Hunger
- litten, brauchen es nicht mehr. Sogar die Unfruchtbare hat
- sieben geboren, und die viele Kinder hatte, welkt dahin.
-
- $6$ Der HERR tötet und macht lebendig; er führt in den Scheol
- hinab und wieder herauf.
-
- $7$ Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und
- erhöht.
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- $8$ Er hebt den Geringen aus dem Staub empor, aus dem Schmutz
- erhöht er den Armen, um ihn unter die Edlen zu setzen; und den
- Thron der Ehre läβt er sie erben. Denn dem HERRN gehören die
- Säulen der Erde, und auf sie hat er den Erdkreis gestellt.
-
- $9$ Die Füβe seiner Frommen behütet er, aber die Gottlosen
- kommen um in Finsternis; denn niemand ist stark durch [eigene]
- Kraft.
-
- $10$ Die mit dem HERRN rechten, werden niedergeschlagen
- werden, im Himmel wird er über ihnen donnern. Der HERR wird
- richten die Enden der Erde. Er wird seinem König Macht verleihen
- und erhöhen das Horn seines Gesalbten.
-
- $11$ Und Elkana ging nach Rama in sein Haus. Der Junge aber
- diente dem HERRN vor dem Priester Eli.
-
- \2\
- Die Söhne des Eli - Gerichtsdrohung gegen Eli und sein Haus.
-
- $12$ Und die Söhne Elis waren ruchlose Männer, sie hatten den
- HERRN nicht erkannt. $13$ Und die Priester hatten dem Volk
- gegenüber die Gewohnheit: Wenn jemand ein Schlachtopfer
- darbrachte, kam der Diener des Priesters, während das Fleisch
- [noch] kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zinken in seiner
- Hand $14$ und stieβ in den Tiegel oder in den Kessel oder in
- die Pfanne oder in den Topf. Alles, was er mit der Gabel
- herauszog, nahm der Priester damit weg. So taten sie in Silo
- allen Israeliten, die dorthin kamen. $15$ Sogar ehe man das
- Fett als Rauch aufsteigen lieβ, kam der Diener des Priesters und
- sagte zu dem Mann, der opferte: Gib Fleisch her zum Braten für
- den Priester! Denn er will von dir kein gekochtes Fleisch
- annehmen, sondern rohes. $16$ Wenn dann der Mann zu ihm sagte:
- Laβ zuerst das Fett als Rauch aufsteigen, dann nimm dir, ganz
- wie es deine Seele begehrt! - so antwortete er: Nein, sondern
- jetzt sollst du es [mir] geben! Wenn nicht, so nehme ich es mit
- Gewalt! $17$ Und die Sünde der jungen Männer war sehr groβ vor
- dem HERRN; denn die Männer verachteten die Opfergabe des HERRN.
-
- $18$ Und Samuel diente vor dem HERRN, ein junger Mann,
- umgürtet mit einem leinenen Ephod. $19$ Und seine Mutter
- machte ihm ein kleines Oberkleid und brachte es ihm Jahr für
- Jahr hinauf, wenn sie mit ihrem Mann hinaufging, um das
- jährliche Schlachtopfer darzubringen. $20$ Und Eli segnete
- Elkana und seine Frau und sagte: Der HERR gebe dir Nachkommen
- von dieser Frau anstelle des Erbetenen, das sie vom HERRN
- erbeten hat! Und sie gingen nach Hause zurück. $21$ Und der
- HERR suchte Hanna heim, und sie wurde schwanger; und sie gebar
- noch drei Söhne und zwei Töchter. Und der Junge Samuel wuchs auf
- beim HERRN.
-
- $22$ Und Eli war sehr alt geworden. Und er hörte alles, was
- seine Söhne ganz Israel antaten und daβ sie bei den Frauen
- lagen, die am Eingang des Zeltes der Begegnung Dienst taten.
- $23$ Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr dergleichen Dinge?
- Denn ich höre diese eure bösen Taten von dem ganzen Volk. $24$
- Nicht doch, meine Söhne! Denn das ist kein gutes Gerücht, von
- dem ich im Volk des HERRN reden höre. $25$ Wenn jemand gegen
- einen Menschen sündigt, so entscheidet Gott über ihn; wenn aber
- jemand gegen den HERRN sündigt, wer wird [dann] für ihn
- eintreten? Aber sie hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters,
- denn der HERR war entschlossen, sie zu töten.
-
- $26$ Der Junge Samuel aber nahm immer mehr zu an Alter und
- Gunst bei dem HERRN und bei den Menschen.
-
- $27$ Und es kam ein Mann Gottes zu Eli und sagte zu ihm: So
- spricht der HERR: Habe ich mich nicht dem Hause deines Vaters
- deutlich geoffenbart, als sie in Ägypten im Haus des Pharao
- waren? $28$ Und ich habe ihn aus allen Stämmen Israels mir zum
- Priester erwählt, um auf meinem Altar zu opfern, um Räucherwerk
- als Rauch aufsteigen zu lassen, um das Ephod vor mir zu tragen.
- Und ich gab dem Haus deines Vaters alle Feueropfer der Söhne
- Israel. $29$ Warum tretet ihr mit Füβen mein Schlachtopfer und
- mein Speisopfer, die ich für [meine] Wohnung geboten habe? Und
- du ehrst deine Söhne mehr als mich, daβ ihr euch mästet von den
- Erstlingen aller Opfergaben meines Volkes Israel. $30$ Darum
- spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe allerdings gesagt:
- Dein Haus und das Haus deines Vaters sollen ewig vor mir
- einhergehen! - aber nun spricht der HERR: Das sei fern von mir!
- Denn die mich ehren, werde [auch] ich ehren, und die mich
- verachten, sollen [wieder] verachtet werden. $31$ Siehe, Tage
- kommen, da werde ich deinen Arm und den Arm des Hauses deines
- Vaters abhauen, daβ es keinen Greis [mehr] in deinem Haus geben
- wird. $32$ Und du wirst [deinen] Feind im Heiligtum sehen, bei
- allem, was der HERR Gutes tun wird an Israel. Und es wird keinen
- Greis mehr in deinem Haus geben alle Tage. $33$ Doch nicht
- jeden werde ich dir von meinem Altar ausrotten, um deine Augen
- erlöschen und deine Seele verschmachten zu lassen; aber aller
- Nachwuchs deines Hauses soll im [besten] Mannesalter sterben.
- $34$ Und das soll dir das Zeichen sein, das über deine beiden
- Söhne Hofni und Pinhas kommen wird: An einem Tag sollen beide
- sterben. $35$ Ich aber werde mir einen Priester erwecken, der
- beständig ist; der wird tun, wie es meinem Herzen und meiner
- Seele gefällt. Und ich werde ihm ein Haus bauen, das beständig
- ist, und er wird vor meinem Gesalbten alle Tage einhergehen.
- $36$ Und es soll geschehen, daβ jeder, der von deinem Haus
- [noch] übrigbleibt, kommen wird, um sich vor ihm niederzuwerfen
- für eine kleine Silbermünze und ein Stück Brot, und wird sagen:
- Gib mir doch Anteil an einem der Priesterdienste, daβ ich einen
- Bissen Brot zu essen habe!
-
- \3\
- Samuels Berufung zum Propheten.
-
- $1$ Und der Junge Samuel diente dem HERRN vor Eli. Und das
- Wort des HERRN war selten in jenen Tagen; ein Gesicht war nicht
- häufig.
-
- $2$ Und es geschah in jener Zeit, daβ Eli an seinem Ort lag -
- seine Augen aber hatten angefangen, schwach zu werden, so daβ er
- nicht [mehr] sehen konnte -, $3$ und die Lampe Gottes war noch
- nicht erloschen, und Samuel lag im Tempel des HERRN, wo die Lade
- Gottes war, $4$ da rief der HERR den Samuel. Und er
- antwortete: Hier bin ich! $5$ Und er lief zu Eli und sagte:
- Hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sagte: Ich habe
- nicht gerufen. Leg dich wieder schlafen! Und er ging hin und
- legte sich schlafen. $6$ Und der HERR rief noch einmal:
- Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin
- ich, denn du hast mich gerufen. Und er antwortete: Ich habe
- nicht gerufen, mein Sohn. Leg dich wieder hin! $7$ Samuel aber
- hatte den HERRN noch nicht erkannt, und das Wort des HERRN war
- ihm noch nicht offenbart worden. $8$ Und der HERR rief wieder,
- zum dritten Mal. Und er stand auf, ging zu Eli und sagte: Hier
- bin ich! Denn du hast mich gerufen. Da merkte Eli, daβ der HERR
- den Jungen rief. $9$ Und Eli sagte zu Samuel: Geh hin, leg
- dich schlafen! Und so soll es sein, wenn er dich ruft, antworte:
- Rede, HERR, denn dein Knecht hört! Und Samuel ging hin und legte
- sich an seinen Ort.
-
- $10$ Und der HERR kam und trat herzu und rief wie vorher:
- Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Knecht
- hört! $11$ Da sprach der HERR zu Samuel: Siehe, ich will etwas
- tun in Israel, daβ jedem, der es hört, beide Ohren gellen
- sollen. $12$ An jenem Tage werde ich über Eli alles kommen
- lassen, was ich gegen sein Haus geredet habe: ich will es
- anfangen und vollenden. $13$ Denn ich habe ihm mitgeteilt, daβ
- ich sein Haus für ewig richten will um der Schuld willen, denn
- er hat erkannt, daβ seine Söhne sich den Fluch zuzogen, aber er
- hat ihnen nicht gewehrt. $14$ Und darum habe ich dem Haus Elis
- geschworen: Wenn jemals die Schuld des Hauses Elis gesühnt
- werden soll durch Schlachtopfer oder durch Speisopfer, ewig!
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- $15$ Und Samuel lag bis zum Morgen. Dann machte er die Türen
- des Hauses des HERRN auf. Und Samuel fürchtete sich, Eli das
- Gesicht mitzuteilen. $16$ Da rief Eli Samuel und sagte:
- Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich! $17$ Und er
- fragte: Was ist das für ein Wort, das er dir gesagt hat?
- Verschweige mir ja nichts! So tue dir Gott und so füge er hinzu,
- wenn du mir etwas verschweigst von allen Worten, die er dir
- gesagt hat! $18$ Da teilte ihm Samuel all die Worte mit und
- verschwieg ihm nichts. Und [Eli] sagte: Er ist der HERR; er tue,
- was in seinen Augen gut ist!
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- $19$ Und Samuel wuchs heran. Und der HERR war mit ihm und lieβ
- keins von allen seinen Worten auf die Erde fallen. $20$ Und
- ganz Israel, von Dan bis Beerscheba, erkannte, daβ Samuel zum
- Propheten des HERRN bestellt worden war. $21$ Und der HERR
- fuhr fort, in Silo zu erscheinen; denn der HERR offenbarte sich
- dem Samuel in Silo durch das Wort des HERRN.
-
- \4\
-
- $1$ Und das Wort Samuels erging an ganz Israel.
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- \4\
- Israels Niederlage durch die Philister - Verlust der Bundeslade
- -Tod des Eli und seiner Söhne.
-
- Und Israel zog aus, den Philistern entgegen zum Kampf: Und sie
- lagerten sich bei Eben-Eser, und die Philister lagerten zu Afek.
- $2$ Und die Philister stellten sich Israel gegenüber auf. Und
- der Kampf breitete sich aus, und Israel wurde von den Philistern
- geschlagen; und sie erschlugen in den Schlachtreihen auf dem
- Feld etwa viertausend Mann. $3$ Und als das Volk ins Lager
- zurückkam, sagten die Ältesten von Israel: Warum hat uns der
- HERR heute vor den Philistern geschlagen? Laβt uns von Silo die
- Lade des Bundes des HERRN zu uns holen, daβ er in unsere Mitte
- komme und uns aus der Hand unserer Feinde rette! $4$ Da sandte
- das Volk nach Silo. Und man brachte von dort die Lade des Bundes
- des HERRN der Heerscharen, der über den Cherubim thront. Und die
- beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, waren dort bei der
- Bundeslade Gottes.
-
- $5$ Und es geschah, als die Lade des Bundes des HERRN ins
- Lager kam, da jauchzte ganz Israel mit gewaltigem Jauchzen, daβ
- die Erde erdröhnte. $6$ Und die Philister hörten das laute
- Jauchzen und riefen: Was ist das für ein gewaltiges Jauchzen im
- Lager der Hebräer? Und sie erkannten, daβ die Lade des HERRN ins
- Lager gekommen war. $7$ Da fürchteten sich die Philister und
- sagten: Gott ist ins Lager gekommen! Und sie sagten: Wehe uns!
- Denn solches ist bisher noch nie geschehen. $8$ Wehe uns! Wer
- wird uns aus der Hand dieses mächtigen Gottes erretten? Das sind
- die Götter, die die Ägypter mit allerlei Plagen in der Wüste
- schlugen. $9$ Seid tapfer und seid Männer, ihr Philister,
- damit ihr nicht den Hebräern dienen müβt, wie sie euch gedient
- haben! Seid Männer und kämpft! $10$ Da kämpften die Philister,
- und Israel wurde geschlagen, so daβ sie flohen, jeder in sein
- Zelt. Und die Niederlage war sehr groβ, und es fielen von Israel
- 30 000 Mann zu Fuβ. $11$ Und die Lade Gottes wurde
- weggenommen, und die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, kamen
- um.
-
- $12$ Da lief ein Mann von Benjamin vom Schlachtfeld und kam
- [noch] an demselben Tag nach Silo. Seine Kleider waren
- zerrissen, und Erde war auf seinem Kopf. $13$ Und als er
- ankam, siehe, da saβ Eli auf einem Stuhl und gab acht nach der
- Straβe hin. Denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Und als
- der Mann ankam, um es in der Stadt zu berichten, da schrie die
- ganze Stadt um Hilfe. $14$ Als aber Eli das laute Schreien
- hörte, sagte er: Was ist das für ein groβer Lärm? Und der Mann
- kam eilends und berichtete es Eli. $15$ Eli aber war 98 Jahre
- alt, und seine Augen waren starr geworden, so daβ er nicht
- [mehr] sehen konnte. $16$ Da sagte der Mann zu Eli: Ich bin
- der, der von dem Schlachtfeld gekommen ist, und bin heute vom
- Schlachtfeld geflohen. Und [Eli] sagte: Wie ist es gegangen,
- mein Sohn? $17$ Und der Bote antwortete und sagte: Israel ist
- vor den Philistern geflohen. Auch hat es eine groβe Niederlage
- im Volk gegeben, und auch deine beiden Söhne, Hofni und Pinhas,
- sind tot, und die Lade Gottes ist weggenommen worden. $18$ Und
- es geschah, als er die Lade Gottes erwähnte, fiel [Eli]
- rücklings vom Stuhl an der Tür und brach das Genick und starb;
- denn alt war der Mann und schwer. Er hatte Israel vierzig Jahre
- gerichtet.
-
- $19$ Und seine Schwiegertochter, die Frau des Pinhas, war
- schwanger und sollte [bald] gebären. Und als sie die Nachricht
- hörte, daβ die Lade Gottes weggenommen worden war und daβ ihr
- Schwiegervater und ihr Mann tot waren, kauerte sie sich nieder
- und gebar, denn ihre Wehen überfielen sie. $20$ Und als sie im
- Sterben lag, sagten die Frauen, die um sie her standen: Fürchte
- dich nicht, denn du hast einen Sohn geboren! Aber sie antwortete
- nicht und nahm es nicht [mehr] zu Herzen. $21$ Und sie nannte
- den Jungen Ikabod, um damit auszudrücken: die Herrlichkeit ist
- von Israel gewichen! - weil die Lade Gottes weggenommen war und
- wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes. $22$ Darum sagte
- sie: Die Herrlichkeit ist von Israel gewichen, denn die Lade
- Gottes ist weggenommen!
-
- \5\
- Die Bundeslade bei den Philistern.
-
- $1$ Als die Philister die Lade Gottes weggenommen hatten,
- brachten sie sie von Eben-Eser nach Aschdod. $2$ Und die
- Philister nahmen die Lade Gottes und brachten sie in das Haus
- Dagons und stellten sie neben Dagon auf. $3$ Und als die
- Aschdoditer am nächsten Tag früh aufstanden [und in das Haus
- Dagons kamen], siehe, da lag Dagon auf seinem Gesicht auf der
- Erde vor der Lade des HERRN. Und sie nahmen Dagon und stellten
- ihn wieder an seinen Ort. $4$ Und als sie sich am Morgen des
- nächsten Tages früh aufmachten, siehe, da lag Dagon [wieder] auf
- seinem Gesicht auf der Erde vor der Lade des HERRN; und zwar
- [lagen] der Kopf Dagons und seine beiden Hände abgehauen auf der
- Schwelle, nur der [Rumpf] Dagons war von ihm übriggeblieben.
- $5$ Darum treten die Priester Dagons und alle, die in das Haus
- Dagons gehen, nicht auf die Schwelle Dagons in Aschdod bis auf
- den heutigen Tag.
-
- $6$ Und die Hand des HERRN lag schwer auf den Aschdoditern.
- Und er brachte Verderben über sie, und er schlug sie mit [bösen]
- Beulen, Aschdod und sein Gebiet. $7$ Und als die Leute von
- Aschdod sahen, daβ es so zuging, sagten sie: Die Lade des Gottes
- Israels soll nicht bei uns bleiben! Denn seine Hand liegt hart
- auf uns und auf unserem Gott Dagon. $8$ Und sie sandten hin
- und versammelten alle Fürsten der Philister zu sich und sagten:
- Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels machen? Und sie
- antworteten: Laβt die Lade des Gottes Israels nach Gat bringen!
- Und sie brachten die Lade des Gottes Israels dorthin. $9$ Und
- es geschah, nachdem sie sie dorthin gebracht hatten, da kam die
- Hand des HERRN über die Stadt, [und es entstand] eine sehr groβe
- Bestürzung. Denn er schlug die Leute [in] der Stadt, klein und
- groβ, so daβ Beulen an ihnen ausbrachen. $10$ Da sandten sie
- die Lade Gottes nach Ekron. Und es geschah, als die Lade Gottes
- nach Ekron kam, schrieen die Ekroniter um Hilfe und sagten: Sie
- haben die Lade des Gottes Israels zu mir hergebracht, um mich
- und mein Volk zu töten! $11$ Da sandten sie hin und
- versammelten alle Fürsten der Philister und sagten: Sendet die
- Lade des Gottes Israels fort, damit sie an ihren Ort zurückkehrt
- und mich und mein Volk nicht tötet! Denn es war ein tödlicher
- Schrecken über die ganze Stadt gekommen. Die Hand Gottes lag
- sehr schwer auf ihr. $12$ Und die Leute, die nicht starben,
- wurden mit Beulen geschlagen. Und das Geschrei der Stadt stieg
- zum Himmel empor.
-
- \6\
- Rückkehr der Bundeslade.
-
- $1$ Und die Lade des HERRN war sieben Monate im Gebiet der
- Philister. $2$ Und die Philister beriefen die Priester und
- Wahrsager und sagten: Was sollen wir mit der Lade des HERRN
- machen? Laβt uns erkennen, wie wir sie an ihren Ort senden
- sollen! $3$ Und sie antworteten: Wenn ihr die Lade des Gottes
- Israels zurückschicken [wollt], so sollt ihr sie nicht leer
- zurückschicken, sondern ihr müβt ihm auf jeden Fall eine
- Sühnegabe entrichten. Dann werdet ihr genesen, und ihr werdet
- erkennen, warum seine Hand nicht von euch weicht. $4$ Und sie
- sagten: Was ist die Sühnegabe, die wir ihm entrichten sollen?
- Und sie antworteten: Nach der Zahl der Fürsten der Philister
- fünf goldene Beulen und fünf goldene Springmäuse! Denn es ist
- ein [und dieselbe] Plage über euch allen und euren Fürsten
- gewesen. $5$ Und macht Abbilder von euren Beulen und Abbilder
- von euren Springmäusen, die das Land zugrunde gerichtet haben,
- und gebt dem Gott Israels die Ehre! Vielleicht läβt er seine
- Hand leichter werden über euch und über eurem Gott und über
- eurem Land. $6$ Warum wollt ihr euer Herz verstocken, wie die
- Ägypter und der Pharao ihr Herz verstockt haben? Lieβen sie sie
- nicht ziehen, als der HERR ihnen mitgespielt hatte, und sie
- zogen weg? $7$ So macht einen neuen Wagen und nehmt zwei
- säugende Kühe, auf die [noch] kein Joch gekommen ist! Und spannt
- die Kühe an den Wagen und bringt ihre Kälber von ihnen weg nach
- Hause zurück! $8$ Und nehmt die Lade des HERRN und stellt sie
- auf den Wagen! Und die goldenen Gegenstände, die ihr ihm als
- Sühnegabe entrichtet, tut in ein Kästchen an ihre Seite und
- sendet sie hin und laβt sie gehen! $9$ Und seht zu! Wenn sie
- den Weg hinauf in ihr Land, nach Bet-Schemesch zu geht, so hat
- er uns dieses groβe Übel getan; wenn aber nicht, so erkennen
- wir, daβ nicht seine Hand uns geschlagen hat: ein Zufall ist es
- für uns gewesen.
-
- $10$ Und die Männer machten [es] so und nahmen zwei säugende
- Kühe und spannten sie an einen Wagen, und ihre Kälber sperrten
- sie zu Hause ein. $11$ Und sie stellten die Lade des HERRN auf
- den Wagen und das Kästchen mit den goldenen Springmäusen und den
- Abbildern ihrer Beulen. $12$ Und die Kühe gingen geradeaus auf
- dem Weg nach Bet-Schemesch. Sie gingen immer auf derselben
- Straβe und brüllten immerfort und wichen weder zur Rechten noch
- zur Linken. Und die Fürsten der Philister gingen hinter ihnen
- her bis zum Gebiet von Bet-Schemesch. $13$ Und die von
- Bet-Schemesch ernteten [gerade] den Weizen in der Niederung. Und
- als sie ihre Augen erhoben und die Lade sahen, freuten sie sich,
- [sie] zu sehen. $14$ Und der Wagen kam auf das Feld Joschuas,
- des Bet-Schemiters, und stand dort still. Und dort [lag] ein
- groβer Stein. Und sie spalteten das Holz des Wagens und opferten
- die Kühe dem HERRN zum Brandopfer. $15$ Und die Leviten nahmen
- die Lade des HERRN herab und das Kästchen, das daneben [stand],
- in dem die goldenen Gegenstände waren, und stellten sie auf den
- groβen Stein. Und die Männer von Bet-Schemesch opferten dem
- HERRN am selben Tag Brandopfer und schlachteten Schlachtopfer.
- $16$ Und die fünf Fürsten der Philister sahen zu und kehrten
- an dem selben Tag nach Ekron zurück.
-
- $17$ Dies sind die goldenen Beulen, die die Philister dem
- HERRN als Sühnegabe entrichteten: Für Aschdod eine, für Gaza
- eine, für Aschkelon eine, für Gat eine und für Ekron eine;
- $18$ und die goldenen Springmäuse nach der Zahl aller Städte
- der Philister unter den fünf Fürsten, von der befestigten Stadt
- bis zum offenen Dorf. Und Zeuge ist der groβe [Stein] Abel, auf
- den sie die Lade des HERRN stellten, [der] bis zum heutigen Tag
- im Feld Joschuas, des Bet-Schemiters [liegt]. $19$ Und er
- schlug die Leute von Bet-Schemesch, weil sie sich die Lade des
- HERRN angeschaut hatten, und schlug im Volk siebzig Mann. Da
- trauerte das Volk, weil der HERR das Volk so schwer geschlagen
- hatte. $20$ Und die Leute von Bet-Schemesch sagten: Wer vermag
- vor dem HERRN, diesem heiligen Gott, zu bestehen? Und zu wem
- soll er von uns hinaufziehen? $21$ Und sie sandten Boten zu
- den Bewohnern von Kirjat-Jearim und sagten: Die Philister haben
- die Lade des HERRN zurückgebracht. Kommt herab, holt sie zu euch
- hinauf!
-
- \7\
-
- $1$ Und die Männer von Kirjat-Jearim kamen und holten die Lade
- des HERRN hinauf, und sie brachten sie in das Haus Abinadabs auf
- dem Hügel. Und sie heiligten seinen Sohn Eleasar, über der Lade
- des HERRN zu wachen.
-
- \7\
- Israels Buβe und Sieg über die Philister - Samuel als Richter.
-
- $2$ Und es geschah, daβ von dem Tag an, da die Lade in
- Kirjat-Jearim blieb, eine lange Zeit verging; es wurden zwanzig
- Jahre. Und das ganze Haus Israel wehklagte hinter dem HERRN her.
- $3$ Da sprach Samuel zu dem ganzen Haus Israel: Wenn ihr mit
- eurem ganzen Herzen zu dem HERRN umkehren wollt, dann tut die
- fremden Götter und die Astarot aus eurer Mitte weg! Und richtet
- euer Herz auf den HERRN und dient ihm allein! So wird er euch
- aus der Hand der Philister erretten. $4$ Und die Söhne Israel
- taten die Baalim und die Astarot weg und dienten dem HERRN
- allein.
-
- $5$ Und Samuel sagte: Versammelt ganz Israel in Mizpa! Und ich
- will den HERRN für euch bitten. $6$ Und sie versammelten sich
- in Mizpa, schöpften Wasser und gossen es aus vor dem HERRN.
- [Sie] fasteten an demselben Tag und sagten dort: Wir haben gegen
- den HERRN gesündigt! Und Samuel richtete die Söhne Israel in
- Mizpa. - $7$ Als aber die Philister hörten, daβ die Söhne
- Israel sich in Mizpa versammelt hatten, zogen die Fürsten der
- Philister gegen Israel hinauf. Und die Söhne Israel hörten es
- und fürchteten sich vor den Philistern. $8$ Und die Söhne
- Israel sagten zu Samuel: Laβ nicht ab, für uns zu dem HERRN,
- unserm Gott, um Hilfe zu schreien, daβ er uns aus der Hand der
- Philister errettet! $9$ Und Samuel nahm ein Milchlamm und
- opferte es ganz als Brandopfer für den HERRN. Und Samuel schrie
- zu dem HERRN um Hilfe für Israel, und der HERR erhörte ihn.
- $10$ Es geschah nämlich, während Samuel [noch] das Brandopfer
- opferte, rückten die Philister heran zum Kampf gegen Israel.
- Aber der HERR donnerte mit starkem Donner an demselben Tag über
- den Philistern und schreckte sie, und sie wurden vor Israel
- geschlagen. $11$ Und die Männer von Israel zogen von Mizpa aus
- und jagten den Philistern nach und schlugen sie bis unterhalb
- Bet-Kar. $12$ Und Samuel nahm einen Stein und stellte ihn auf
- zwischen Mizpa und Schen, und er gab ihm den Namen Eben-Eser und
- sagte: Bis hierher hat uns der HERR geholfen. $13$ So wurden
- die Philister gedemütigt und kamen nicht mehr in das Gebiet
- Israels. Und die Hand des HERRN war gegen die Philister alle
- Tage Samuels. $14$ Und die Städte, die die Philister Israel
- abgenommen hatten, kamen wieder an Israel, von Ekron bis Gat.
- Auch ihr Gebiet errettete Israel aus der Hand der Philister. Und
- es wurde Friede zwischen Israel und den Amoritern.
-
- $15$ Und Samuel richtete Israel alle Tage seines Lebens.
- $16$ Und er zog Jahr für Jahr umher und kam nach Bethel,
- Gilgal und Mizpa und richtete Israel an all diesen Orten. $17$
- Dann kehrte er nach Rama zurück, denn dort war sein Haus, und
- dort richtete er Israel. Auch baute er dort dem HERRN einen
- Altar.
-
- \8\
- Israels Begehren nach einem König.
-
- $1$ Und es geschah, als Samuel alt geworden war, da setzte er
- seine Söhne als Richter über Israel ein. $2$ Der Name seines
- erstgeborenen Sohnes war Joel und der Name seines zweiten Abija;
- sie waren Richter in Beerscheba. $3$ Aber seine Söhne
- wandelten nicht in seinen Wegen und sie suchten ihren Vorteil
- und nahmen Bestechungsgeschenke und beugten das Recht. $4$ Da
- versammelten sich alle Ältesten von Israel und kamen zu Samuel
- nach Rama. $5$ Und sie sagten zu ihm: Siehe, du bist alt
- geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen. Nun
- setze [doch] einen König über uns, damit er über uns Richter
- sei, wie [es bei] allen Nationen [ist]! $6$ Und das Wort war
- übel in den Augen Samuels, daβ sie sagten: Gib uns einen König,
- damit er Richter über uns sei! Und Samuel betete zum HERRN.
- $7$ Der HERR aber sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des
- Volkes in allem, was sie dir sagen! Denn nicht dich haben sie
- verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daβ ich nicht König
- über sie sein soll. $8$ Entsprechend all den Taten, die sie
- [immer] getan haben von dem Tage an, da ich sie aus Ägypten
- geführt habe bis zum heutigen Tag, daβ sie mich verlassen und
- andern Göttern gedient haben, so machen sie es auch mit dir.
- $9$ Und nun höre auf ihre Stimme! Doch warne sie mit allem
- Ernst und mach ihnen das Recht des Königs bekannt, der über sie
- herrschen wird!
-
- $10$ Und Samuel sagte dem Volk, das einen König von ihm
- begehrte, alle Worte des HERRN. $11$ Und er sagte: Dies wird
- das Recht des Königs sein, der über euch regieren wird: Eure
- Söhne wird er nehmen, um sie für seinen Wagen und seine Gespanne
- einzusetzen, damit sie vor seinem Wagen herlaufen, $12$ und um
- [sie] sich zu Obersten über Tausend und zu Obersten über Fünfzig
- zu bestellen, damit sie seine Äcker pflügen und seine Ernte
- einbringen und damit sie seine Kriegsgeräte und seine
- Wagengeräte anfertigen. $13$ Und eure Töchter wird er zum
- Salbenmischen, zum Kochen und Backen nehmen. $14$ Und eure
- besten Felder, Weinberge und Olivengärten, die wird er nehmen
- und sie seinen Knechten geben. $15$ Und von euren Kornfeldern
- und euren Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und ihn seinen
- Kämmerern und Beamten geben. $16$ Und eure Knechte und eure
- Mägde und eure besten jungen Männer und eure Esel wird er nehmen
- und sie in seinen Dienst stellen. $17$ Von euren Schafen wird
- er den Zehnten nehmen, und ihr, ihr müβt seine Knechte sein.
- $18$ Wenn ihr an jenem Tage wegen eures Königs um Hilfe
- schreien werdet, den ihr euch erwählt habt, dann wird euch der
- HERR an jenem Tag nicht antworten.
-
- $19$ Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu
- hören. Und sie sagten: Nein, sondern ein König soll über uns
- sein, $20$ damit auch wir sind wie alle Nationen, und daβ
- unser König uns richtet und vor uns her auszieht und unsere
- Kriege führt. $21$ Und Samuel hörte all die Worte des Volkes
- und sagte sie vor den Ohren des HERRN. $22$ Und der HERR
- sprach zu Samuel: Höre auf ihre Stimme und setze einen König
- über sie ein! Da sagte Samuel zu den Männern von Israel: Geht
- hin, jeder in seine Stadt!
-
- \9\
- Sauls Salbung zum König.
-
- $1$ Und es war ein Mann von Benjamin, sein Name war Kisch, ein
- Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes
- des Afiach, des Sohnes eines Benjaminiters, ein angesehener
- Mann. $2$ Und er hatte einen Sohn, sein Name war Saul, jung
- und stattlich, und niemand von den Söhnen Israel war schöner als
- er. Er war einen Kopf gröβer als alles Volk.
-
- $3$ Und die Eselinnen des Kisch, des Vaters Sauls, waren
- verlorengegangen. Und Kisch sagte zu seinem Sohn Saul: Nimm doch
- einen von den Knechten mit dir und mach dich auf, geh hin und
- suche die Eselinnen! $4$ Und er zog durch das Gebirge Ephraim
- und zog durch das Land Schalischa, und [sie fanden sie] nicht.
- Und sie durchzogen das Land Schaalim, aber sie waren nicht da.
- Und er zog durch das Land Benjamin, und [sie fanden sie] nicht.
- $5$ Als sie aber in das Land Zuf kamen, sagte Saul zu seinem
- Knecht, der bei ihm war: Komm, laβ uns [wieder] umkehren, damit
- nicht etwa mein Vater von den Eselinnen abläβt und sich um uns
- Sorgen macht! $6$ Der aber sagte zu ihm: Siehe doch, ein Mann
- Gottes ist in dieser Stadt. Der Mann ist sehr angesehen. Alles
- was er sagt, trifft sicher ein. Laβ uns dahin gehen, vielleicht
- gibt er uns Auskunft über unsern Weg, den wir gehen [sollten]!
- $7$ Saul aber sagte zu seinem Knecht: Siehe, wenn wir
- hingehen, was wollen wir dem Mann bringen? Denn das Brot in
- unsern Beuteln ist verbraucht, und wir haben kein Geschenk, um
- es dem Mann Gottes zu bringen. Was haben wir? $8$ Und der
- Knecht antwortete Saul noch einmal und sagte: Siehe, ich habe
- noch einen silbernen Viertel-Schekel bei mir; den will ich dem
- Mann Gottes geben, damit er uns über unsern Weg Auskunft gibt.
- $9$ Vorzeiten sagte man in Israel, wenn man ging, Gott zu
- befragen: Kommt und laβt uns zum Seher gehen! Denn den man heute
- Prophet nennt, nannte man früher Seher. $10$ Da sagte Saul zu
- seinem Knecht: Dein Wort ist gut. Komm, laβ uns gehen! Und sie
- gingen in die Stadt, wo der Mann Gottes war. $11$ Als sie eben
- die Anhöhe zu der Stadt hinaufstiegen, trafen sie Mädchen, die
- herauskamen, um Wasser zu schöpfen. Und sie sagten zu ihnen: Ist
- der Seher hier? $12$ Sie antworteten ihnen und sagten: Ja,
- siehe, er ist [schon] vor dir [da]. Eile jetzt, denn er ist
- heute in die Stadt gekommen, weil das Volk heute ein Opferfest
- auf der Höhe begeht! $13$ Sowie ihr in die Stadt kommt, werdet
- ihr ihn finden, bevor er zur Höhe hinaufgeht, um zu essen. Denn
- das Volk wird nicht essen, bis er gekommen ist; denn er segnet
- das Schlachtopfer, danach essen die Geladenen. So geht hinauf,
- denn gerade heute werdet ihr ihn finden! $14$ Da gingen sie
- zur Stadt hinauf. Als sie in die Stadt eintraten, siehe, da kam
- Samuel heraus, ihnen entgegen, um zur Höhe hinaufzugehen. $15$
- Der HERR aber hatte dem Samuel das Ohr geöffnet, einen Tag bevor
- Saul kam, und gesagt: $16$ Morgen um diese Zeit werde ich
- einen Mann aus dem Land Benjamin zu dir senden, den sollst du
- zum Fürsten über mein Volk Israel salben! Der wird mein Volk aus
- der Hand der Philister erretten. Denn ich habe [die Not] meines
- Volkes angesehen, und sein Geschrei ist vor mich gekommen.
- $17$ Als nun Samuel Saul sah, teilte ihm der HERR mit: Siehe,
- da ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe, daβ er über mein
- Volk herrschen soll.
-
- $18$ Da trat Saul im Tor auf Samuel zu und sagte: Zeig mir
- doch, wo [hier] das Haus des Sehers ist. $19$ Samuel
- antwortete Saul und sagte: Ich bin der Seher. Geh vor mir auf
- die Höhe hinauf, denn ihr sollt heute mit mir essen, und morgen
- früh werde ich dich ziehen lassen! Und alles, was du auf dem
- Herzen hast, werde ich dir kundtun. $20$ Und was die Eselinnen
- betrifft, die dir heute vor drei Tagen verlorengegangen sind, so
- brauchst du dir um sie keine Sorgen zu machen, denn sie sind
- gefunden. Und wem gehört alles Kostbare Israels? Nicht dir und
- dem ganzen Haus deines Vaters? $21$ Da antwortete Saul und
- sprach: Bin ich nicht ein Benjaminiter und aus einem der
- kleinsten Stämme Israels, und ist meine Sippe nicht die
- geringste unter allen Sippen des Stammes Benjamin? Warum
- sprichst du solche Worte zu mir? $22$ Und Samuel nahm Saul und
- seinen Knecht und führte sie in die Halle. Und er gab ihnen
- einen Platz obenan unter den Geladenen; und das waren etwa
- dreiβig Mann. $23$ Und Samuel sagte zu dem Koch: Gib den
- Anteil her, den ich dir gegeben habe und von dem ich dir gesagt
- habe: Lege ihn bei dir zurück! $24$ Da trug der Koch die Keule
- auf und was daran war und legte es Saul vor. Und er sagte:
- Siehe, hier ist das Übriggebliebene! Leg dir vor und iβ! Denn
- für diese Stunde ist es für dich aufbewahrt worden, als ich
- sagte: Ich habe das Volk geladen. So aβ Saul mit Samuel an
- diesem Tag.
-
- $25$ Und sie gingen von der Höhe in die Stadt hinab; und er
- redete mit Saul auf dem Dach. $26$ Und sie standen früh auf.
- Und es geschah, als die Morgenröte aufging, rief Samuel dem Saul
- auf dem Dach zu: Steh auf, daβ ich dich geleite! Und Saul stand
- auf, und die beiden, er und Samuel, gingen auf die Gasse hinaus.
- $27$ Als sie an das Ende der Stadt hinabkamen, sagte Samuel zu
- Saul: Sag dem Knecht, daβ er uns vorausgehe! [Und er ging
- voraus]. Du aber steh jetzt still! Ich will dich das Wort Gottes
- hören lassen.
-
- \10\
-
- $1$ Und Samuel nahm den Krug mit Öl und goβ es auf sein
- Haupt, und er küβte ihn und sagte: So hat der HERR dich nun zum
- Fürsten über sein Erbteil gesalbt!
-
- \10\
- Zeichen des göttlichen Auftrags für Saul.
-
- $2$ Wenn du heute von mir weggehst, wirst du zwei Männer
- treffen beim Grab Rahels, an der Grenze von Benjamin, bei
- Zelzach; die werden zu dir sagen: Die Eselinnen sind gefunden,
- die du zu suchen ausgezogen bist. Und siehe, dein Vater hat die
- Sache mit den Eselinnen aufgegeben. Er macht sich um euch Sorgen
- und sagt: Was soll ich wegen meines Sohnes tun? $3$ Und wenn
- du von dort weitergehst und du zur Terebinthe Tabor kommst,
- werden dich dort drei Männer treffen, die zu Gott nach Bethel
- hinaufgehen. Einer trägt drei Böckchen und einer drei Brote, und
- einer trägt einen Schlauch mit Wein. $4$ Und sie werden dich
- nach deinem Wohlergehen fragen und dir zwei Brote geben, und du
- sollst sie von ihrer Hand annehmen. $5$ Danach wirst du zu
- dem Hügel Gottes kommen, wo Wachtposten der Philister sind. Und
- wenn du dort in die Stadt kommst, wirst du einer Schar von
- Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen, und vor ihnen
- her Harfe und Tamburin und Flöte und Zither, und sie werden
- weissagen. $6$ Und der Geist des HERRN wird über dich kommen,
- und du wirst mit ihnen weissagen und wirst in einen anderen
- Menschen umgewandelt werden. $7$ Und es soll geschehen, wenn
- bei dir diese Zeichen eintreffen, so tu, was deine Hand finden
- wird! Denn Gott ist mit dir. $8$ Und geh vor mir nach Gilgal
- hinab! Und siehe, ich werde zu dir hinabkommen, um Brandopfer zu
- opfern und Heilsopfer zu schlachten. Sieben Tage sollst du
- warten, bis ich zu dir komme und dir zu erkennen gebe, was du
- tun sollst.
-
- $9$ Und es geschah, als er sich umwandte, um von Samuel
- wegzugehen, da gab ihm Gott ein anderes Herz. Und alle diese
- Zeichen trafen an demselben Tag ein. $10$ Als sie dorthin an
- den Hügel kamen, siehe, da kam ihm eine Schar von Propheten
- entgegen. Und der Geist Gottes kam über ihn, daβ er in ihrer
- Mitte weissagte. $11$ Und es geschah, als alle, die ihn von
- früher her kannten, sahen, und siehe, er weissagte mit den
- Propheten, da sagten die Leute zueinander: Was ist denn mit dem
- Sohn des Kisch geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten?
- $12$ Und einer von dort antwortete und sagte: Wer ist denn
- ihr Vater? Daher ist es zum Sprichwort geworden: Ist Saul auch
- unter den Propheten? $13$ Und als er aufgehört hatte zu
- weissagen, kam er auf die Höhe. $14$ Und Sauls Onkel sagte zu
- ihm und zu seinem Knecht: Wo seid ihr hingegangen? Er
- antwortete: Die Eselinnen zu suchen; und als wir sahen, daβ sie
- nirgends waren, gingen wir zu Samuel. $15$ Da sagte der Onkel
- Sauls: Teile mir doch mit, was Samuel zu euch gesagt hat!
- $16$ Saul antwortete seinem Onkel: Er teilte uns als ganz
- gewiβ mit, daβ die Eselinnen gefunden seien. Aber die Sache mit
- dem Königtum, wovon Samuel geredet hatte, teilte er ihm nicht
- mit.
-
- \10\
- Sauls Wahl zum König.
-
- $17$ Und Samuel rief das Volk zusammen zum HERRN nach Mizpa.
- $18$ Und er sprach zu den Söhnen Israel: So spricht der HERR,
- der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten heraufgeführt und
- euch aus der Hand Ägyptens errettet und aus der Hand aller
- Königreiche, die euch bedrängten. $19$ Ihr aber habt heute
- euren Gott verworfen, der euch aus allen euren Nöten und euren
- Bedrängnissen errettet hat, und habt zu ihm gesagt: Einen König
- sollst du über uns setzen! Nun denn, stellt euch auf vor dem
- HERRN nach euren Stämmen und nach euren Tausendschaften! $20$
- Und Samuel lieβ alle Stämme Israels herantreten. Da wurde der
- Stamm Benjamin [durchs Los] getroffen. $21$ Und er lieβ den
- Stamm Benjamin nach seinen Sippen herantreten. Da wurde die
- Sippe Matri getroffen; da wurde Saul, der Sohn des Kisch,
- getroffen. Und sie suchten ihn, aber er wurde nicht gefunden.
- $22$ Und sie befragten noch einmal den HERRN: Ist der Mann
- schon hierhergekommen? Aber der HERR antwortete: Siehe, er hat
- sich bei dem Troβ versteckt. $23$ Da liefen sie hin und
- holten ihn von dort. Und als er sich mitten unter das Volk
- stellte, da war er einen Kopf gröβer als alles Volk. $24$ Und
- Samuel sagte zu dem ganzen Volk: Da seht ihr, wen der HERR
- erwählt hat! Denn keiner ist ihm gleich im ganzen Volk. Da
- jauchzte das ganze Volk, und sie riefen: Es lebe der König!
-
- $25$ Und Samuel sagte dem Volk das Recht des Königtums und
- schrieb es in ein Buch und legte es vor den HERRN nieder. Und
- Samuel entlieβ das ganze Volk, jeden in sein Haus. $26$ Auch
- Saul ging in sein Haus nach Gibea. Und mit ihm zogen die vom
- Heer, deren Herz Gott gerührt hatte. $27$ Aber einige
- ruchlose Leute sagten: Wie soll der uns retten? Und sie
- verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Aber er tat, als
- hörte er es nicht.
-
- \11\
- Sauls Sieg über die Ammoniter.
-
- $1$ Und Nahasch, der Ammoniter, zog herauf und belagerte
- Jabesch in Gilead. Und alle Männer von Jabesch sagten zu
- Nahasch: Schlieβe einen Bund mit uns, so wollen wir dir
- dienstbar sein! $2$ Aber Nahasch, der Ammoniter, antwortete
- ihnen: Unter der Bedingung will ich einen Bund mit euch
- schlieβen, daβ ich euch allen das rechte Auge aussteche und
- damit Schmach über ganz Israel bringe. $3$ Da sagten die
- Ältesten von Jabesch zu ihm: Laβ uns sieben Tage [Zeit], damit
- wir Boten in das ganze Gebiet Israels senden! Und wenn [dann]
- niemand da ist, der uns rettet, so wollen wir zu dir
- hinausgehen. $4$ Da kamen die Boten nach Gibea-Saul und
- sagten diese Worte vor den Ohren des Volkes. Und das ganze Volk
- erhob seine Stimme und weinte. $5$ Und siehe, da kam Saul vom
- Feld hinter den Rindern her. Und Saul fragte: Was ist mit dem
- Volk, daβ sie weinen? Und sie berichteten ihm die Worte der
- Männer von Jabesch. $6$ Da geriet der Geist Gottes über Saul,
- als er diese Worte hörte, und sein Zorn entbrannte sehr. $7$
- Und er nahm ein Gespann Rinder und zerstückelte sie und sandte
- davon durch Boten in das ganze Gebiet Israels und lieβ sagen:
- Wer nicht hinter Saul und hinter Samuel auszieht, dessen Rindern
- wird es ebenso ergehen! Da fiel der Schrecken des HERRN auf das
- Volk, und sie zogen aus wie ein Mann. $8$ Und er musterte sie
- bei Besek; und die von den Söhnen Israel waren 300 000 und die
- Männer von Juda 30 000.
-
- $9$ Und er sagte zu den Boten, die gekommen waren: So sollt
- ihr zu den Männern von Jabesch in Gilead sagen: Morgen, wenn die
- Sonne beginnt, heiβ zu scheinen, soll euch Hilfe zuteil werden.
- Und die Boten kamen [zurück] und berichteten das den Männern von
- Jabesch, und sie freuten sich. $10$ Und die Männer von
- Jabesch sagten: Morgen wollen wir zu euch hinausgehen, dann
- könnt ihr uns alles tun, was gut ist in euren Augen. $11$ Und
- es geschah am nächsten Tag, da stellte Saul das Volk in drei
- Heerhaufen auf. Und sie kamen mitten in das Lager um die Zeit
- der Morgenwache und schlugen Ammon bis der Tag heiβ wurde. Und
- was übrigblieb wurde zerstreut, so daβ von ihnen nicht zwei
- beieinander blieben.
-
- $12$ Da sprach das Volk zu Samuel: Wer ist es, der gesagt
- hat: Sollte Saul König über uns sein? Gebt die Männer her, daβ
- wir sie töten! $13$ Aber Saul sagte: Niemand soll an diesem
- Tag getötet werden, denn heute hat der HERR Rettung gegeben in
- Israel! $14$ Und Samuel sagte zum Volk: Kommt und laβt uns
- nach Gilgal gehen und dort das Königtum erneuern! $15$ Und
- das ganze Volk zog nach Gilgal, und sie machten dort Saul zum
- König, vor dem HERRN in Gilgal. Und sie schlachteten dort
- Heilsopfer vor dem HERRN. Und Saul und alle Männer von Israel
- freuten sich dort sehr.
-
- \12\
- Ende des öffentlichen Dienstes Samuels.
-
- $1$ Und Samuel sprach zu ganz Israel: Siehe, ich habe auf
- eure Stimme gehört in allem, was ihr zu mir gesagt habt, und
- habe einen König über euch gesetzt. $2$ Und nun siehe, der
- König zieht vor euch her. Ich aber bin alt und grau geworden,
- und meine Söhne, siehe, sie sind bei euch. Und ich bin vor euch
- hergegangen von meiner Jugend an bis auf diesen Tag. $3$ Hier
- bin ich, zeugt gegen mich vor dem HERRN und vor seinem
- Gesalbten! Wessen Rind habe ich genommen, oder wessen Esel habe
- ich genommen? Wen habe ich übervorteilt? Wem habe ich Gewalt
- angetan? Aus wessen Hand habe ich Bestechungsgeld genommen, um
- [damit] meine Augen zu verhüllen? So will ich es euch
- zurückgeben. $4$ Sie aber antworteten: Du hast uns nicht
- übervorteilt und uns keine Gewalt angetan und hast von niemandem
- irgend etwas angenommen. $5$ Und er sagte zu ihnen: Der HERR
- ist Zeuge euch gegenüber, und ebenso ist sein Gesalbter heute
- Zeuge, daβ ihr nichts in meiner Hand gefunden habt! Und sie
- sagten: Er ist Zeuge!
-
- $6$ Und Samuel sprach zu dem Volk: Der HERR ist es, der Mose
- und Aaron eingesetzt und eure Väter aus dem Land Ägypten
- heraufgeführt hat! $7$ Und nun tretet her, daβ ich vor dem
- HERRN mit euch vor Gericht trete über alle Wohltaten des HERRN,
- die er an euch und an euren Vätern erwiesen hat! $8$ Als
- Jakob nach Ägypten gekommen war, schrieen eure Väter zu dem
- HERRN um Hilfe. Und der HERR sandte Mose und Aaron, und sie
- führten eure Väter aus Ägypten heraus und lieβen sie in dieser
- Gegend wohnen. $9$ Aber sie vergaβen den HERRN, ihren Gott.
- Und er verkaufte sie in die Hand Siseras, des Heerobersten von
- Hazor, und in die Hand der Philister und in die Hand des Königs
- von Moab, und sie kämpften gegen sie. $10$ Da schrieen sie um
- Hilfe zu dem HERRN und sagten: Wir haben gesündigt, daβ wir den
- HERRN verlassen und den Baalim und Astarot gedient haben. Nun
- aber errette uns aus der Hand unserer Feinde, dann wollen wir
- dir dienen! $11$ Da sandte der HERR Jerubbaal, Bedan, Jeftah
- und Samuel und errettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum,
- so daβ ihr sicher wohnen konntet. $12$ Als ihr aber saht, daβ
- Nahasch, der König der Söhne Ammon, gegen euch zog, sagtet ihr
- zu mir: Nein, sondern ein König soll über uns herrschen! -
- obwohl doch der HERR, euer Gott, euer König ist. $13$ Und nun
- siehe, da ist der König, den ihr erwählt und den ihr erbeten
- habt; denn siehe, der HERR hat einen König über euch gesetzt.
- $14$ Wenn ihr den HERRN fürchtet und ihm dient, auf seine
- Stimme hört und dem Mund des HERRN nicht widerspenstig seid und
- wenn ihr und der König, der über euch regiert, dem HERRN, eurem
- Gott, nachfolgt, [so wird der Herr mit euch sein]! $15$ Wenn
- ihr aber nicht auf die Stimme des HERRN hört und dem Mund des
- HERRN widerspenstig seid, so wird die Hand des HERRN gegen euch
- sein wie gegen eure Väter. $16$ So tretet jetzt herzu und
- seht, was der HERR Groβes vor euren Augen tun wird! $17$ Ist
- jetzt nicht die Weizenernte? Ich will den HERRN anrufen, daβ er
- Donner und Regen sendet. Und ihr sollt erkennen und sehen, daβ
- das Böse, das ihr [darin] begangen habt, euch einen König zu
- erbitten, groβ ist in den Augen des HERRN.
-
- $18$ Und Samuel rief zu dem HERRN, und der HERR sandte an
- jenem Tag Donner und Regen. Da fürchtete das ganze Volk den
- HERRN und Samuel sehr. $19$ Und das ganze Volk sagte zu
- Samuel: Bitte den HERRN, deinen Gott, für deine Knechte, daβ wir
- nicht sterben! Denn zu all unsern Sünden haben wir das Böse
- begangen, einen König für uns zu erbitten. $20$ Samuel aber
- sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all dieses
- Böse begangen, doch hört nicht auf, dem HERRN nachzufolgen, und
- dient dem HERRN mit eurem ganzen Herzen! $21$ Und weicht
- nicht ab und folgt nicht den nichtigen [Götzen] nach, die nichts
- nützen und nicht erretten können, weil sie nichtig sind! $22$
- Denn der HERR wird sein Volk um seines groβen Namens willen
- nicht verlassen. Denn es hat dem HERRN gefallen, euch zu seinem
- Volk zu machen. $23$ Auch was mich betrifft - fern sei es von
- mir, daβ ich mich an dem HERRN versündigen und aufhören sollte,
- für euch zu bitten; sondern ich will euch den guten und
- richtigen Weg lehren. $24$ Fürchtet nur den HERRN und dient
- ihm in Wahrheit mit eurem ganzen Herzen! Denn seht, wie groβe
- Dinge er an euch getan hat! $25$ Wenn ihr aber dennoch böse
- handelt, so werdet ihr und euer König weggerafft werden.
-
- \13\
- Krieg gegen die Philister - Sauls voreiliges Opfern -
- Waffenmangel in Israel.
-
- $1$ Saul war . . . Jahre alt, als er König wurde; und er
- regierte zwei Jahre über Israel. $2$ Und Saul erwählte sich
- aus Israel dreitausend Mann: zweitausend waren bei Saul zu
- Michmas und auf dem Gebirge von Bethel, und tausend waren bei
- Jonatan in Gibea in Benjamin. Den Rest des Volkes aber entlieβ
- er, einen jeden in sein Zelt. $3$ Und Jonatan schlug den
- Wachtposten der Philister, der in Gibea war, und die Philister
- hörten es. Und Saul lieβ im ganzen Land ins Horn stoβen und
- sprach: Die Hebräer sollen es hören! $4$ Und ganz Israel
- hörte es und sagte: Saul hat den Wachtposten der Philister
- geschlagen, und auch Israel hat sich bei den Philistern stinkend
- gemacht. Da wurde das Volk hinter Saul her nach Gilgal
- zusammengerufen. $5$ Auch die Philister sammelten sich zum
- Kampf mit Israel: 30 003 Wagen und sechstausend Gespanne und
- [Fuβ]volk soviel wie der Sand am Ufer des Meeres. Und sie zogen
- herauf und lagerten sich bei Michmas, östlich von Bet-Awen.
- $6$ Als aber die Männer von Israel sahen, daβ sie in Not
- waren, weil das [Kriegs]volk bedrängt wurde, da versteckte sich
- das Volk in Höhlen und Dornsträuchern, in Felsen, in Gewölben
- und in Zisternen. $7$ Auch gingen Hebräer über den Jordan ins
- Land Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal, und das ganze
- Volk, das ihm folgte, war voll Angst.
-
- $8$ Und er wartete sieben Tage bis zu der von Samuel
- bestimmten Zeit; aber Samuel kam nicht nach Gilgal. Und das Volk
- [fing an], von dort oben auseinanderzulaufen. $9$ Da sagte
- Saul: Bringt mir das Brandopfer und die Heilsopfer her! Und er
- opferte das Brandopfer. $10$ Und es geschah, als er [eben]
- fertig war, das Brandopfer zu opfern, siehe, da kam Samuel. Und
- Saul ging hinaus, ihm entgegen, um ihm den Segensgruβ zu
- entbieten. $11$ Und Samuel sprach: Was hast du getan! Saul
- antwortete: Weil ich sah, daβ das Volk von mir auseinanderlief,
- und du kamst nicht zur bestimmten Zeit, während die Philister
- sich [schon] bei Michmas versammelt hatten, $12$ da dachte
- ich: Jetzt werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen,
- und ich habe das Angesicht des HERRN noch nicht gesucht. Da
- wagte ich es und opferte das Brandopfer. $13$ Und Samuel
- sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt! Du hast das Gebot des
- HERRN, deines Gottes, nicht gehalten, das er dir geboten hat.
- Denn gerade jetzt hätte der HERR dein Königtum über Israel für
- immer bestätigt; $14$ nun aber wird dein Königtum nicht
- bestehen. Der HERR hat sich einen Mann gesucht nach seinem
- Herzen, und der HERR hat ihn zum Fürsten über sein Volk
- bestellt; denn du hast nicht gehalten, was der HERR dir geboten
- hatte. $15$ Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal
- hinauf nach Gibea in Benjamin. Und Saul musterte das Volk, das
- sich bei ihm befand, etwa sechshundert Mann.
-
- $16$ Und Saul und sein Sohn Jonatan und das Volk, das sich
- bei ihm befand, lagen bei Gibea in Benjamin; die Philister aber
- hatten sich bei Michmas gelagert. $17$ Da zog der
- Vernichtungstrupp aus dem Lager der Philister in drei
- Abteilungen aus: eine Abteilung wandte sich in Richtung auf
- Ofra, nach dem Land Schual hin, $18$ und eine Abteilung
- wandte sich in Richtung auf Bet-Horon, und eine Abteilung wandte
- sich in Richtung auf das Gebiet, das auf das Tal Zeboim nach der
- Wüste hin hinausschaut. $19$ Und es war kein Schmied im
- ganzen Land Israel zu finden. Denn die Philister dachten: [Wir
- wollen] nicht, daβ die Hebräer sich Schwert oder Speer machen!
- $20$ Und ganz Israel muβte zu den Philistern hinabziehen,
- jeder um seine Pflugschar oder seinen Spaten, sein Beil oder
- seine Sichel zu schärfen. - $21$ Das Schärfen geschah für
- einen Zweidrittelschekel bei den Pflugscharen und bei den
- Spaten, bei der Gabel und bei den Beilen und um die
- [Rinder]stacheln geradezurichten. - $22$ Und es geschah am
- Tag des Kampfes, daβ weder Schwert noch Speer in der Hand des
- ganzen Volkes gefunden wurde, das mit Saul und mit Jonatan war;
- nur bei Saul und seinem Sohn Jonatan fanden sie sich vor.
- $23$ Und ein Posten der Philister zog aus, auf den Paβ von
- Michmas zu.
-
- \14\
- Glaubenstat des Jonatan.
-
- $1$ Und es geschah eines Tages, daβ Jonatan, der Sohn Sauls,
- zu dem Waffenträger sagte: Komm, laβ uns hinübergehen zu dem
- Posten der Philister, der dort drüben ist! Seinem Vater aber
- teilte er es nicht mit. $2$ Und Saul saβ am Rand von Gibea
- unter dem Granatapfelbaum, der in Migron [steht]; und das
- Kriegsvolk bei ihm war etwa sechshundert Mann. $3$ Und Ahija,
- der Sohn Ahitubs, des Bruders Ikabods, des Sohnes des Pinhas,
- des Sohnes Elis, des Priesters des HERRN in Silo, trug das
- Ephod. Und das Volk hatte nicht erkannt, daβ Jonatan weggegangen
- war.
-
- $4$ Es waren aber zwischen den Pässen, durch die Jonatan zu
- dem Posten der Philister hinüberzugehen suchte, eine Felszacke
- auf der einen Seite und eine Felszacke auf der anderen Seite:
- der Name der einen war Bozez und der Name der anderen Senne.
- $5$ Die eine Zacke [bildete] eine Säule im Norden gegenüber
- Michmas und die andere im Süden gegenüber Geba. $6$ Und
- Jonatan sprach zu dem Waffenträger, der seine Waffen trug: Komm,
- laβ uns hinübergehen zu dem Posten dieser Unbeschnittenen!
- Vielleicht wird der HERR etwas für uns tun, denn für den HERRN
- gibt es kein Hindernis, durch viele oder durch wenige zu helfen.
- $7$ Und sein Waffenträger antwortete ihm: Tu alles, was du
- vorhast! Geh nur hin! Siehe, ich bin mit dir in allem, was du
- vorhast. $8$ Und Jonatan sagte: Siehe, wir wollen zu den
- Männern hinübergehen und uns ihnen zeigen. $9$ Wenn sie dann
- zu uns sagen: Halt, bis wir zu euch gelangt sind! - so wollen
- wir stehenbleiben, wo wir sind, und nicht zu ihnen hinaufgehen.
- $10$ Wenn sie aber so sprechen: Kommt zu uns herauf! - so
- wollen wir hinaufsteigen, denn der HERR hat sie in unsere Hand
- gegeben. Das soll uns zum Zeichen sein. $11$ Und beide
- zeigten sich dem Posten der Philister. Da sprachen die
- Philister: Sieh an, Hebräer kommen aus den Löchern hervor, in
- denen sie sich versteckt haben! $12$ Und die Männer der Wache
- riefen Jonatan und seinem Waffenträger zu und sagten: Kommt zu
- uns herauf, so wollen wir es euch schon lehren! Da sagte Jonatan
- zu seinem Waffenträger: Steig hinauf, mir nach! Denn der HERR
- hat sie in die Hand Israels gegeben. $13$ Und Jonatan stieg
- auf Händen und Füβen hinauf und sein Waffenträger ihm nach. Und
- sie fielen vor Jonatan [zu Boden], und sein Waffenträger hinter
- ihm tötete sie. $14$ So traf der erste Schlag, den Jonatan
- und sein Waffenträger taten, an die zwanzig Mann, [sie fielen]
- etwa auf einer halben Furchen[länge] eines Joches Acker. $15$
- Und es entstand ein Schrecken im Lager, auf dem Feld und unter
- dem ganzen [Kriegs]volk. Auch der Posten und die Schar, die das
- Land verwüsten sollte, erschraken. Und die Erde erbebte, und so
- entstand ein Schrecken Gottes.
-
- \14\
- Sauls Sieg über die Philister.
-
- $16$ Und die Wächter Sauls zu Gibea Benjamin sahen, und
- siehe, ein lärmendes Getümmel, das immer hin und her wogte.
- $17$ Und Saul sagte zu dem Volk, das bei ihm war: Laβt doch
- antreten und seht, wer von uns weggegangen ist! Und sie lieβen
- antreten, siehe, da fehlten Jonatan und sein Waffenträger.
- $18$ Da sagte Saul zu Ahija: Bring die Lade Gottes herbei!
- Denn die Lade Gottes war an jenem Tag unter den Söhnen Israel.
- $19$ Und es geschah, während Saul noch zu dem Priester
- redete, nahm das Getümmel im Lager der Philister immer mehr zu;
- und Saul sagte zu dem Priester: Zieh deine Hand zurück! $20$
- Und Saul und alles Volk, das bei ihm war, versammelten sich und
- kamen zum Kampf. Und siehe, da war das Schwert des einen gegen
- den andern - eine sehr groβe Verwirrung. $21$ Und die Hebräer
- waren bei den Philistern wie schon früher; [die nun,] die mit
- ihnen ins Feldlager hinaufgezogen waren, auch sie wandten sich,
- um mit Israel zu sein, das bei Saul und Jonatan war. $22$ Als
- aber alle Männer von Israel, die sich im Gebirge Ephraim
- versteckt hatten, hörten, daβ die Philister flohen, setzten auch
- sie ihnen nach im Kampf. $23$ So rettete der HERR Israel an
- demselben Tag. Und der Kampf zog sich bis über Bet-Awen hinaus.
-
- \14\
- Sauls unbesonnener Schwur und dessen Folgen.
-
- $24$ Als die Männer von Israel an jenem Tag ins Gedränge
- kamen, beschwor Saul das Volk und sagte: Verflucht sei jeder,
- der vor dem Abend etwas iβt, bis ich mich an meinen Feinden
- gerächt habe! Und das ganze Volk kostete keine Speise. $25$
- Und das ganze Land war in die [Zeit der] Honigernte gekommen,
- und es gab Honig auf der Fläche des Feldes. $26$ Und als das
- Volk zu den Waben kam, siehe, da floβ der Honig; aber niemand
- brachte [etwas davon] mit seiner Hand in seinen Mund, denn das
- Volk fürchtete den Schwur. $27$ Jonatan aber hatte nicht
- gehört, daβ sein Vater das Volk mit einem Schwur belegt hatte.
- Und er streckte die Spitze seines Stabes aus, den er in seiner
- Hand hatte, und tauchte sie in die Honigwabe und führte seine
- Hand wieder zu seinem Mund, und seine Augen wurden [wieder]
- hell. $28$ Einer von dem Volk aber fing an und sagte: Dein
- Vater hat das Volk feierlich beschworen und gesagt: Verflucht
- sei jeder, der heute etwas essen wird! Und so ist das Volk matt
- geworden. $29$ Da antwortete Jonatan: Mein Vater bringt das
- Land ins Unglück. Seht doch, wie meine Augen hell geworden sind,
- weil ich ein wenig von diesem Honig gekostet habe. $30$
- Wieviel mehr, wenn das Volk heute tüchtig von der Beute seiner
- Feinde gegessen hätte, die es gefunden hat! Denn jetzt ist die
- Niederlage unter den Philistern nicht groβ! $31$ Und sie
- schlugen die Philister an jenem Tag von Michmas bis nach Ajalon.
- Und das Volk war sehr matt geworden.
-
- $32$ Und das Volk fiel über die Beute her, und sie nahmen
- Schafe, Rinder und Kälber und schlachteten sie einfach auf der
- Erde; und das Volk aβ [das Fleisch] über dem Blut. $33$ Und
- man berichtete es Saul und sagte: Siehe, das Volk versündigt
- sich an dem HERRN, denn es iβt [das Fleisch] über dem Blut. Und
- er rief: Ihr habt treulos gehandelt! Wälzt sofort einen groβen
- Stein her zu mir! $34$ Und Saul sagte [weiter]: Zerstreut
- euch unter das Volk und sagt ihnen: Jeder soll sein Rind und
- sein Schaf zu mir bringen und es hier schlachten und essen,
- damit ihr euch nicht am HERRN versündigt, indem ihr über dem
- Blut eβt! Und in jener Nacht brachte das ganze Volk jeder
- eigenhändig sein Rind; und sie schlachteten es dort. $35$ Und
- Saul baute dem HERRN einen Altar. Das war der erste Altar, den
- er dem HERRN baute.
-
- $36$ Und Saul sagte: Laβt uns noch in der Nacht hinabziehen,
- den Philistern nach, und unter ihnen plündern, bis der Morgen
- hell wird, und niemand von ihnen übriglassen! Sie antworteten:
- Tu alles, was in deinen Augen gut ist! Und der Priester sagte:
- [Erst] laβt uns hier Gott nahen! $37$ Und Saul fragte Gott:
- Soll ich hinabziehen, den Philistern nach? Willst du sie in die
- Hand Israels geben? Aber er antwortete ihm nicht an diesem Tag.
- $38$ Da sagte Saul: Tretet hierher, alle Anführer des Volkes,
- und erkennt und seht, wodurch heute diese Verschuldung geschehen
- ist! $39$ Denn so wahr der HERR lebt, der Israel errettet
- hat, selbst wenn sie bei meinem Sohn Jonatan wäre, soll er
- bestimmt sterben! Aber niemand aus dem ganzen Volk antwortete
- ihm. $40$ Und er sprach zu ganz Israel: Ihr sollt auf der
- einen Seite [stehen], und ich und mein Sohn Jonatan wollen auf
- der anderen Seite sein. Und das Volk antwortete Saul: Tu, was in
- deinen Augen gut ist! $41$ Und Saul sprach zu dem HERRN, dem
- Gott Israels: Gib rechten Entscheid! Da wurden Jonatan und Saul
- getroffen, aber das Volk ging frei aus. $42$ Und Saul sagte:
- Werft das Los über mich und meinen Sohn Jonatan! Da wurde
- Jonatan getroffen. $43$ Da sprach Saul zu Jonatan: Bekenne
- mir, was du getan hast! Und Jonatan bekannte ihm und sagte: Mit
- der Spitze des Stabes, den ich in meiner Hand hatte, habe ich
- nur ein wenig Honig gekostet. Siehe, ich muβ sterben! $44$
- Und Saul sprach: So tue [mir] Gott und so füge er hinzu, ja, du
- muβt sterben, Jonatan! $45$ Aber das Volk sagte zu Saul:
- Sollte Jonatan sterben, der diese groβe Rettungstat in Israel
- vollbracht hat? Das sei ferne! So wahr der HERR lebt! Wenn von
- den Haaren seines Hauptes [eins] auf die Erde fällt! Hat er doch
- mit Gott den Sieg errungen an diesem Tage. So löste das Volk
- Jonatan aus, so daβ er nicht sterben muβte. $46$ Und Saul
- lieβ von der Verfolgung der Philister ab und zog hinauf, und die
- Philister kehrten an ihren Wohnort zurück.
-
- $47$ Als Saul das Königtum über Israel erlangt hatte, kämpfte
- er ringsum gegen all seine Feinde, gegen Moab, gegen die Söhne
- Ammon und gegen Edom, gegen die Könige von Zoba und gegen die
- Philister; und überall, wohin er sich wandte, war er siegreich.
- $48$ Und er vollbrachte tapfere Taten und schlug Amalek und
- errettete Israel aus der Hand seines Plünderers.
-
- $49$ Die Söhne Sauls waren: Jonatan, Jischwi und Malkischua.
- Und die Namen seiner beiden Töchter waren: der Name der
- erstgeborenen war Merab und der Name der jüngeren Michal.
- $50$ Der Name der Frau Sauls war Ahinoam, eine Tochter des
- Ahimaaz. Der Name seines Heerobersten war Abner, ein Sohn Ners,
- des Onkels Sauls; $51$ denn Kisch, der Vater Sauls, und Ner,
- der Vater Abners, waren Söhne Abiels.
-
- $52$ Und der Krieg gegen die Philister war schwer alle Tage
- Sauls. Wenn Saul irgendeinen tapferen und kampffähigen Mann sah,
- stellte er ihn in seinen Dienst.
-
- \15\
- Sieg Sauls über Amalek, sein Ungehorsam und seine Verwerfung.
-
- $1$ Samuel sagte zu Saul: Der HERR hat mich gesandt, um dich
- zum König über sein Volk, über Israel, zu salben. So höre nun
- auf die Stimme der Worte des HERRN! $2$ So spricht der HERR
- der Heerscharen: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan,
- wie es sich ihm in den Weg gestellt hat, als [Israel] aus
- Ägypten heraufzog. $3$ Nun zieh hin und schlage Amalek! Und
- vollstreckt den Bann an ihnen, an allem, was es hat, und
- verschone ihn nicht, [sondern] töte Mann und Frau, Kind und
- Säugling, Rind und Schaf, Kamel und Esel! $4$ Da rief Saul
- das Volk auf und musterte sie in Telem, 200 000 Mann zu Fuβ und
- 10 000 Männer aus Juda. $5$ Und Saul kam bis zur Stadt der
- Amalekiter und legte einen Hinterhalt in das Tal. $6$ Und
- Saul lieβ den Kenitern sagen: Geht, weicht, zieht weg von den
- Amalekitern, daβ ich dich nicht mit ihnen wegraffe! Denn du, du
- hast allen Söhnen Israel Gnade erwiesen, als sie aus Ägypten
- heraufzogen. Da zogen die Keniter fort von Amalek. $7$ Und
- Saul schlug die Amalekiter von Hawila bis nach Schur, das vor
- Ägypten liegt. $8$ Und er ergriff Agag, den König der
- Amalekiter, lebend. Und an dem ganzen Volk vollstreckte er den
- Bann mit der Schärfe des Schwertes. $9$ Aber Saul und das
- Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und die
- [Tiere] vom zweiten Wurf und die Lämmer und alles, was wertvoll
- war, daran wollten sie nicht den Bann vollstrecken. Alles Vieh
- aber, das verachtet und schwächlich war, daran vollstreckten sie
- den Bann.
-
- $10$ Da geschah das Wort des HERRN zu Samuel: $11$ Es reut
- mich, daβ ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von
- mir abgewandt und hat meine Worte nicht ausgeführt. Da
- entbrannte dem Samuel [der Zorn], und er schrie zu dem HERRN die
- ganze Nacht. $12$ Und am frühen Morgen machte Samuel sich
- auf, um Saul zu begegnen. Da wurde Samuel berichtet: Saul ist
- nach Karmel gekommen. Und siehe, er hat sich ein Siegeszeichen
- errichtet, und er hat sich gewandt und ist weitergegangen und
- nach Gilgal hinabgekommen. $13$ Als Samuel zu Saul kam, sagte
- Saul zu ihm: Gesegnet seist du von dem HERRN! Ich habe das Wort
- des HERRN erfüllt. $14$ Und Samuel antwortete: Was ist denn
- das für ein Blöken von Schafen, das zu meinen Ohren kommt, und
- ein Brüllen von Rindern, das ich höre? $15$ Saul sagte: Von
- den Amalekitern hat man sie gebracht, denn das Volk verschonte
- die besten Schafe und Rinder, um [sie] dem HERRN, deinem Gott,
- zu opfern; an den übrigen haben wir den Bann vollstreckt.
- $16$ Da sprach Samuel zu Saul: Halt ein, damit ich dir
- verkünde, was der HERR diese Nacht zu mir geredet hat! Und er
- sagte zu ihm: Rede! $17$ Und Samuel sprach: Wurdest du nicht,
- als du gering in deinen Augen warst, das Oberhaupt der Stämme
- Israels? Und der HERR salbte dich zum König über Israel. $18$
- Und der HERR sandte dich auf den Weg und sagte: Zieh hin und
- vollstrecke den Bann an den Frevlern, an Amalek und kämpfe mit
- ihnen, bis du sie vernichtet hast! $19$ Warum hast du denn
- der Stimme des HERRN nicht gehorcht und bist über die Beute
- hergefallen und hast getan, was in den Augen des HERRN böse ist?
- $20$ Und Saul antwortete Samuel: Ich habe der Stimme des
- HERRN gehorcht und bin den Weg gezogen, den der HERR mich
- gesandt hat. Ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht
- und an Amalek den Bann vollstreckt. $21$ Aber das Volk hat
- von der Beute genommen: Schafe und Rinder, das Beste vom
- Gebannten, um [es] dem HERRN, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.
- $22$ Samuel aber sprach: Hat der HERR [so viel] Lust an
- Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, daβ man der Stimme des
- HERRN gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer,
- Aufmerken besser als das Fett der Widder. $23$ Denn
- Widerspenstigkeit ist eine Sünde [wie] Wahrsagerei, und
- Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du das
- Wort des HERRN verworfen hast, so hat er dich auch verworfen,
- daβ du nicht mehr König sein sollst.
-
- $24$ Saul sagte zu Samuel: Ich habe gesündigt, daβ ich den
- Befehl des HERRN und deine Worte übertreten habe; denn ich
- fürchtete das Volk und hörte auf seine Stimme. $25$ Und nun,
- vergib mir doch meine Sünde und kehre mit mir um, daβ ich den
- HERRN anbete! $26$ Aber Samuel sprach zu Saul: Ich kehre
- nicht mit dir um. Denn du hast das Wort des HERRN verworfen, und
- der HERR hat dich verworfen, daβ du nicht mehr König über Israel
- sein sollst. $27$ Als Samuel sich umwandte, um wegzugehen, da
- ergriff Saul ihn beim Zipfel seines Oberkleides, so daβ er
- abriβ. $28$ Da sprach Samuel zu ihm: Der HERR hat heute das
- Königtum Israels von dir abgerissen und es einem anderen
- gegeben, der besser ist als du. $29$ Auch lügt der nicht, der
- Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht. Denn nicht ein Mensch
- ist er, daβ ihn [etwas] gereuen könnte. $30$ Und er sprach:
- Ich habe gesündigt! Aber ehre mich doch vor den Ältesten meines
- Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, daβ ich den HERRN,
- deinen Gott, anbete! $31$ Und Samuel kehrte um [und folgte]
- Saul nach, und Saul betete den HERRN an.
-
- $32$ Und Samuel sprach: Bringt Agag, den König von Amalek, zu
- mir her! Und Agag kam widerstrebend zu ihm. Und Agag sagte:
- Fürwahr, die Bitterkeit des Todes ist gewichen! $33$ Aber
- Samuel sagte: Wie dein Schwert Frauen kinderlos gemacht hat, so
- sei [auch] deine Mutter kinderlos unter den Frauen! Und Samuel
- hieb Agag in Stücke vor dem HERRN in Gilgal.
-
- $34$ Und Samuel ging nach Rama. Saul aber zog in sein Haus
- hinauf nach Gibea-Saul. $35$ Und Samuel sah Saul nicht mehr
- bis zum Tag seines Todes. Denn Samuel trauerte um Saul, da es
- den HERRN reute, daβ er Saul zum König über Israel gemacht
- hatte.
-
- \16\
- Davids Salbung zum König.
-
- $1$ Und der HERR sprach zu Samuel: Wie lange willst du um
- Saul trauern, den ich doch verworfen habe, daβ er nicht mehr
- König über Israel sei? Fülle dein Horn mit Öl und geh hin! Ich
- will dich zu dem Bethlehemiter Isai senden; denn ich habe mir
- unter seinen Söhnen einen zum König ausersehen. $2$ Und
- Samuel antwortete: Wie kann ich hingehen? Wenn Saul es hört, so
- wird er mich umbringen. Der HERR sprach: Nimm eine junge Kuh mit
- dir und sage: Ich bin gekommen, um dem HERRN zu opfern! $3$
- Und lade Isai zum Schlachtopfer, und ich werde dir zu erkennen
- geben, was du tun sollst! Und du sollst mir den salben, den ich
- dir nennen werde.
-
- $4$ Und Samuel tat, was der HERR [ihm] gesagt hatte, und kam
- nach Bethlehem. Da kamen die Ältesten der Stadt ihm aufgeregt
- entgegen und sagten: Bedeutet dein Kommen Friede? $5$ Und er
- sprach: Ja, Friede! Ich bin gekommen, um dem HERRN ein Opfer zu
- bringen. Heiligt euch und kommt mit mir zum Schlachtopfer! Und
- er heiligte Isai und seine Söhne und lud sie zum Schlachtopfer.
- $6$ Und es geschah, als sie kamen, sah er den Eliab und
- meinte: Gewiβ, da steht sein Gesalbter vor dem HERRN! $7$
- Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und
- auf seinen hohen Wuchs! Denn ich habe ihn verworfen. Denn [der
- HERR sieht] nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Denn der
- Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, aber der HERR sieht auf
- das Herz. $8$ Da rief Isai den Abinadab und lieβ ihn vor
- Samuel vorübergehen. Aber er sprach: Auch diesen hat der HERR
- nicht erwählt. $9$ Dann lieβ Isai Schamma vorübergehen. Er
- aber sprach: Auch diesen hat der HERR nicht erwählt. $10$ Und
- Isai lieβ seine sieben Söhne vor Samuel vorübergehen. Aber
- Samuel sprach zu Isai: Der HERR hat keinen von ihnen erwählt.
- $11$ Und Samuel fragte Isai: Sind das die jungen Leute alle?
- Er antwortete: Der Jüngste ist noch übrig, siehe, er weidet die
- Schafe. Und Samuel sagte zu Isai: Sende hin und laβ ihn holen!
- Denn wir werden uns nicht zu Tisch setzen, bis er
- hierhergekommen ist. $12$ Da sandte er hin und lieβ ihn
- holen. Und er war rötlich und hatte schöne Augen und ein gutes
- Aussehen. Und der HERR sprach: Auf, salbe ihn! Denn der ist es!
- $13$ Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn mitten unter
- seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von
- diesem Tag an und darüber hinaus. Samuel aber machte sich auf
- und ging nach Rama.
-
- \16\
- David bei Saul.
-
- $14$ Aber der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser
- Geist vom HERRN ängstigte ihn. $15$ Und die Knechte Sauls
- sagten zu ihm: Sieh, ein böser Geist von Gott ängstigt dich.
- $16$ Unser Herr befehle seinen Knechten, die vor ihm stehen,
- daβ sie einen Mann suchen, der die Zither zu spielen weiβ. Und
- es wird geschehen, wenn der böse Geist von Gott über dich kommt,
- so wird er mit seiner Hand spielen, und es wird besser mit dir
- werden. $17$ Und Saul sagte zu seinen Knechten: Seht euch
- nach einem Mann für mich um, der gut spielen kann, und bringt
- ihn zu mir! $18$ Und einer von den jungen Männern antwortete:
- Siehe, ich habe einen Sohn des Bethlehemiters Isai gesehen, der
- [die Zither] zu spielen weiβ, ein tapferer Mann, tüchtig zum
- Kampf und des Wortes mächtig, von guter Gestalt, und der HERR
- ist mit ihm. $19$ Da sandte Saul Boten zu Isai und lieβ ihm
- sagen: Sende deinen Sohn David zu mir, der bei den Schafen ist!
- $20$ Da nahm Isai einen Esel und belud ihn mit Brot und einen
- Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und sandte es Saul durch
- seinen Sohn David. $21$ So kam David zu Saul und diente ihm.
- Und [Saul] gewann ihn sehr lieb, und er wurde sein Waffenträger.
- $22$ Und Saul sandte zu Isai und lieβ ihm sagen: Laβ doch
- David in meinen Dienst treten, denn er hat Gunst gefunden in
- meinen Augen! $23$ Und es geschah, wenn der Geist von Gott
- über Saul kam, nahm David die Zither und spielte [darauf] mit
- seiner Hand. Und Saul fand Erleichterung, und es ging ihm
- besser, und der böse Geist wich von ihm.
-
- \17\
- Davids Sieg über Goliat.
-
- $1$ Und die Philister sammelten ihre Heere zum Kampf und
- versammelten sich zu Socho in Juda und lagerten sich bei
- Efes-Dammim, zwischen Socho und Aseka. $2$ Und Saul und die
- Männer von Israel versammelten und lagerten sich im
- Terebinthental, und sie stellten sich den Philistern gegenüber
- in Schlachtordnung auf. $3$ Und die Philister standen an
- einem Berg jenseits, und Israel stand an einem Berg diesseits,
- so daβ das Tal zwischen ihnen war.
-
- $4$ Und ein Vorkämpfer trat aus den Lagern der Philister
- heraus, sein Name war Goliat, aus Gat; seine Gröβe war sechs
- Ellen und eine Spanne. $5$ Und er hatte einen bronzenen Helm
- auf seinem Kopf und war mit einem Schuppenpanzer bekleidet. Das
- Gewicht des Panzers betrug 5 000 Schekel Bronze. $6$ Und er
- hatte bronzene Schienen an seinen Beinen und ein bronzenes
- Krummschwert auf seiner Schulter. $7$ Und der Schaft seines
- Speeres war wie ein Weberbaum, und die Spitze seines Speeres
- [wog] sechshundert Schekel Eisen. Und der Schildträger ging vor
- ihm her. $8$ Und er stellte sich hin, rief den Schlachtreihen
- Israels zu und sprach zu ihnen: Wozu zieht ihr aus, um euch in
- Schlachtordnung aufzustellen? Bin ich nicht der Philister und
- ihr die Knechte Sauls? Bestimmt einen Mann von euch, daβ er zu
- mir herabkommt! $9$ Wenn er mit mir zu kämpfen vermag und
- mich erschlägt, dann wollen wir eure Knechte sein. Wenn ich ihn
- aber überwinde und ihn erschlage, dann sollt ihr unsere Knechte
- sein und uns dienen. $10$ Und der Philister sagte: Ich
- verhöhne heute die Schlachtreihen Israels! Gebt mir einen Mann,
- daβ wir miteinander kämpfen! $11$ Und Saul und ganz Israel
- hörten diese Worte des Philisters, und sie waren
- niedergeschlagen und fürchteten sich sehr.
-
- $12$ David nun war der Sohn jenes Ephratiters von Bethlehem
- in Juda, mit Namen Isai, der acht Söhne hatte. Und der Mann war
- in den Tagen Sauls schon zu alt, um unter den Männern
- [mit]zukommen. $13$ Die drei ältesten Söhne Isais aber waren
- mit Saul in den Krieg gezogen. Die Namen seiner drei Söhne, die
- in den Krieg zogen, waren: Eliab, der Erstgeborene, und der
- zweite Abinadab und der dritte Schamma. $14$ Und David war
- der jüngste, und die drei ältesten waren Saul gefolgt. $15$
- David aber ging ab und zu von Saul weg, um die Schafe seines
- Vaters in Bethlehem zu weiden. - $16$ Und der Philister trat
- morgens und abends heraus und stellte sich hin, vierzig Tage
- lang. - $17$ Isai aber sagte zu seinem Sohn David: Nimm doch
- für deine Brüder dieses Efa geröstete Körner und diese zehn
- Brote und bring sie schnell in das Lager zu deinen Brüdern!
- $18$ Und diese zehn Stücke Weichkäse bring dem Obersten über
- Tausend und erkundige dich, ob es deinen Brüdern gutgeht, und
- bring ein Pfand von ihnen mit! $19$ Saul und sie und alle
- Männer von Israel stehen im Terebinthental im Kampf mit den
- Philistern. - $20$ Da machte sich David des Morgens früh auf
- und überlieβ die Schafe einem Hüter. Er nahm und ging hin, wie
- Isai ihm geboten hatte, und kam zum Lagerplatz. Als das Heer
- aber in die Schlachtreihe ausrückte, erhoben sie das
- Kampfgeschrei. $21$ Und Israel und die Philister stellten
- sich auf, Schlachtreihe gegen Schlachtreihe. $22$ David lieβ
- sein Gepäck, das er trug, bei der Wache des Trosses und lief in
- die Schlachtreihe. Und er kam und fragte seine Brüder nach ihrem
- Wohlergehen. $23$ Während er noch mit ihnen redete, siehe, da
- kam der Vorkämpfer herauf, mit Namen Goliat, der Philister von
- Gat, aus den Schlachtreihen der Philister und redete dieselben
- Worte; und David hörte es. $24$ Als aber alle Männer von
- Israel den Mann sahen, flohen sie vor ihm und fürchteten sich
- sehr. $25$ Und die Männer von Israel sagten: Habt ihr diesen
- Mann gesehen, wie er heraufkommt? Denn er kommt nur herauf, um
- Israel zu verhöhnen. Und es soll geschehen, wer immer ihn
- erschlägt, den will der König sehr reich belohnen. Und er will
- ihm seine Tochter geben und will das Haus seines Vaters [von
- Abgaben] freimachen in Israel. $26$ Da sagte David zu den
- Männern, die bei ihm standen: Was soll mit dem Mann geschehen,
- der diesen Philister da erschlägt und die Schande von Israel
- abwendet? Wer ist denn dieser unbeschnittene Philister da, der
- die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt? $27$ Und
- das Volk antwortete ihm wie vorher: So [und so] soll dem Mann
- geschehen, der ihn erschlägt. $28$ Und Eliab, sein ältester
- Bruder, hörte zu, als er mit den Männern redete. Und der Zorn
- Eliabs entbrannte über David, und er sagte: Warum bist du
- überhaupt hergekommen? Und wem hast du jene paar Schafe in der
- Wüste überlassen? Ich erkenne deine Vermessenheit wohl und die
- Bosheit deines Herzens; denn du bist [ja nur] hergekommen, um
- dem Kampf zuzusehen. $29$ Und David antwortete: Was habe ich
- denn getan? Ist es nicht der Mühe wert? $30$ Und er wandte
- sich von ihm ab, einem andern zu, und wiederholte die Frage; und
- das Volk gab ihm dieselbe Antwort wie vorher.
-
- $31$ Und die Worte, die David geredet hatte, wurden bekannt.
- Und man meldete sie Saul; und der lieβ ihn holen. $32$ Und
- David sagte zu Saul: Niemand lasse seinetwegen den Mut sinken!
- Dein Knecht will hingehen und mit diesem Philister kämpfen.
- $33$ Aber Saul sagte zu David: Du kannst nicht zu diesem
- Philister gehen, um mit ihm zu kämpfen. Denn du bist ein junger
- Mann, er aber ist ein Kriegsmann von seiner Jugend auf. $34$
- Da sagte David zu Saul: Dein Knecht weidete die Schafe für
- seinen Vater. Wenn dann ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf
- von der Herde wegtrug, $35$ so lief ich ihm nach und schlug
- auf ihn ein und entriβ es seinem Rachen. Erhob er sich gegen
- mich, so ergriff ich ihn bei seinem Bart, schlug ihn und tötete
- ihn. $36$ So hat dein Knecht den Löwen und den Bären
- erschlagen. Und diesem unbeschnittenen Philister soll es genauso
- ergehen wie einem von ihnen, weil er die Schlachtreihen des
- lebendigen Gottes verhöhnt hat! $37$ Und David fuhr fort: Der
- HERR, der mich aus den Klauen des Löwen und aus den Klauen des
- Bären errettet hat, der wird mich auch aus der Hand dieses
- Philisters erretten. Und Saul sagte zu David: Geh hin, der HERR
- sei mit dir! $38$ Und Saul legte David seine Rüstung an und
- setzte einen bronzenen Helm auf sein Haupt und zog ihm einen
- Schuppenpanzer an. $39$ Und David gürtete Sauls Schwert über
- seine Rüstung und wollte damit gehen, denn er hatte es [noch]
- nie versucht. Da sagte David zu Saul: Ich kann nicht damit
- gehen, denn ich habe es nie versucht. Und David legte sie wieder
- ab. $40$ Und er nahm seinen Stab in seine Hand und wählte
- fünf glatte Steine aus dem Bach und tat sie in die Hirtentasche,
- die ihm als Schleudertasche [diente], und [nahm] seine Schleuder
- in seine Hand und ging dem Philister entgegen.
-
- $41$ Und der Philister ging und kam David immer näher, und
- der Mann, der den Schild trug, [ging] vor ihm her. $42$ Als
- aber der Philister hinschaute und David sah, verachtete er ihn,
- weil er noch jung war, und er war rötlich und schön von
- Aussehen. $43$ Und der Philister sprach zu David: Bin ich
- denn ein Hund, daβ du mit Stöcken zu mir kommst? Und der
- Philister fluchte David bei seinen Göttern. $44$ Der
- Philister sagte zu David: Komm her zu mir, daβ ich dein Fleisch
- den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes gebe! $45$
- Und David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit
- Schwert, Lanze und Krummschwert. Ich aber komme zu dir mit dem
- Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen
- Israels, den du verhöhnt hast. $46$ Heute wird der HERR dich
- in meine Hand ausliefern, und ich werde dich erschlagen und dir
- den Kopf abhauen. Und die Leichen des Heeres der Philister werde
- ich heute noch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren der
- Erde geben. Und die ganze Erde soll erkennen, daβ Israel einen
- Gott hat. $47$ Und diese ganze Versammlung soll erkennen, daβ
- der HERR nicht durch Schwert oder Speer errettet. Denn des HERRN
- ist der Kampf, und er wird euch in unsere Hand geben!
-
- $48$ Und es geschah, als der Philister sich aufmachte und
- näher an David herankam, da lief David eilends von der
- Schlachtreihe aus dem Philister entgegen. $49$ Und David
- griff mit seiner Hand in die Tasche und nahm einen Stein heraus,
- und er schleuderte und traf den Philister an seine Stirn. Und
- der Stein drang ihm in die Stirn ein, und er fiel auf sein
- Gesicht zur Erde. $50$ So überwand David mit der Schleuder
- und mit dem Stein den Philister, und er traf den Philister und
- tötete ihn. David aber hatte kein Schwert in der Hand. $51$
- Und David lief und trat zu dem Philister und nahm dessen
- Schwert, zog es aus seiner Scheide und tötete ihn [vollends] und
- hieb ihm den Kopf damit ab. Als aber die Philister sahen, daβ
- ihr stärkster Mann tot war, flohen sie. $52$ Und die Männer
- von Israel und Juda machten sich auf und erhoben das
- Kriegsgeschrei und jagten den Philistern nach bis nach Gat und
- bis an die Tore von Ekron. Und die Erschlagenen der Philister
- fielen auf dem Weg von Schaarajim bis Gat und Ekron. $53$ Und
- die Söhne Israel kehrten von der Verfolgung der Philister zurück
- und plünderten deren Lager. $54$ Und David nahm den Kopf des
- Philisters und brachte ihn nach Jerusalem; seine Waffen aber
- legte er in sein Zelt.
-
- $55$ Als aber Saul sah, wie David dem Philister entgegenging,
- sagte er zu Abner, dem Heerobersten: Wessen Sohn ist doch dieser
- junge Mann, Abner? Und Abner antwortete: So wahr du lebst,
- König, ich weiβ es nicht! $56$ Und der König befahl: Frage,
- wessen Sohn der junge Mann ist! $57$ Als David zurückkehrte,
- nachdem er den Philister erschlagen hatte, nahm ihn Abner und
- brachte ihn vor Saul; und er hatte den Kopf des Philisters in
- seiner Hand. $58$ Und Saul fragte ihn: Wessen Sohn bist du,
- junger Mann? David antwortete: Der Sohn deines Knechtes Isai,
- des Bethlehemiters.
-
- \18\
- Davids Freundschaft mit Jonatan - Sauls Eifersucht auf David.
-
- $1$ Und es geschah, als er aufgehört hatte, mit Saul zu
- reden, verband sich die Seele Jonatans mit der Seele Davids; und
- Jonatan gewann ihn lieb wie seine eigene Seele. $2$ Und Saul
- nahm ihn an jenem Tag zu sich und lieβ ihn nicht [wieder] in das
- Haus seines Vaters zurückkehren. $3$ Und Jonatan und David
- schlossen einen Bund, weil er ihn liebhatte wie seine eigene
- Seele. $4$ Und Jonatan zog das Oberkleid aus, das er anhatte,
- und gab es David, und seinen Waffenrock und sogar sein Schwert,
- seinen Bogen und seinen Gürtel. $5$ Und David zog [in den
- Kampf]. Und wohin immer Saul ihn sandte, hatte er Erfolg. Und
- Saul setzte ihn über die Kriegsleute. Und er war beliebt bei dem
- ganzen Volk und auch bei den Knechten Sauls.
-
- $6$ Und es geschah, als sie heimkamen, als David vom Sieg
- über den Philister zurückkehrte, zogen die Frauen aus allen
- Städten Israels zu Gesang und Reigen dem König Saul entgegen mit
- Tamburinen, mit Jubel und mit Triangeln. $7$ Und die Frauen
- tanzten, sangen und riefen: Saul hat seine Tausende erschlagen
- und David seine Zehntausende. $8$ Da ergrimmte Saul sehr. Und
- diese Sache war in seinen Augen böse, und er sagte: Sie haben
- David Zehntausende gegeben, und mir haben sie [nur] die Tausende
- gegeben; es [fehlt] ihm nur noch das Königtum. $9$ Und Saul
- sah neidisch auf David von jenem Tag an und hinfort.
-
- $10$ Und es geschah am folgenden Tag, daβ ein böser Geist von
- Gott über Saul kam, und er geriet im Innern des Hauses in
- Raserei. David aber spielte [die Zither] mit seiner Hand, wie
- [er] täglich [zu tun pflegte], und Saul hatte einen Speer in
- seiner Hand. $11$ Und Saul warf den Speer und dachte: Ich
- will David an die Wand spieβen! Aber David wich ihm zweimal aus.
- $12$ Und Saul fürchtete sich vor David; denn der HERR war mit
- ihm. Aber von Saul war er gewichen. $13$ Und Saul entfernte
- [David] aus seiner Umgebung und setzte ihn zum Obersten über
- Tausend; und er zog aus und ein vor dem [Kriegs]volk her.
- $14$ Und David hatte Erfolg auf allen seinen Wegen, und der
- HERR war mit ihm. $15$ Und als Saul sah, daβ [David] so
- groβen Erfolg hatte, scheute er sich vor ihm. $16$ Aber ganz
- Israel und Juda hatten David lieb, denn er zog aus und ein vor
- ihnen her.
-
- $17$ Und Saul sagte zu David: Siehe, meine älteste Tochter
- Merab will ich dir zur Frau geben. Sei mir nur ein tapferer Mann
- und führe die Kriege des HERRN! Saul aber dachte: Meine Hand
- soll nicht gegen ihn sein, sondern die Hand der Philister soll
- gegen ihn sein. $18$ Und David antwortete Saul: Wer bin ich,
- und was ist meine Familie und die Sippe meines Vaters in Israel,
- daβ ich des Königs Schwiegersohn werden soll? $19$ Und es
- geschah zu der Zeit, als Merab, die Tochter Sauls, David gegeben
- werden sollte, wurde sie Adriel, dem Meholatiter, gegeben.
- $20$ Aber Michal, die Tochter Sauls, liebte David. Das
- berichtete man Saul, und es war ihm recht. $21$ Und Saul
- sagte: Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zur Falle wird und
- die Hand der Philister gegen ihn ist. Und Saul sagte zu David:
- Zum zweiten Mal sollst du heute mein Schwiegersohn werden.
-
- $22$ Und Saul befahl seinen Knechten: Redet im geheimen zu
- David und sagt: Siehe, der König hat Gefallen an dir, und alle
- seine Knechte haben dich lieb. So werde nun des Königs
- Schwiegersohn! $23$ Und die Knechte Sauls redeten diese Worte
- vor den Ohren Davids. David aber sagte: Ist es ein Geringes in
- euren Augen, des Königs Schwiegersohn zu werden? Ich bin nur ein
- armer und geringer Mann. $24$ Und die Knechte Sauls
- berichteten es ihm und sagten: So hat David geredet. $25$ Da
- sagte Saul: So sollt ihr zu David sagen: Der König fordert keine
- andere Heiratsgabe als hundert Vorhäute der Philister, um an den
- Feinden des Königs Vergeltung zu üben. Saul aber gedachte, David
- durch die Hand der Philister zu Fall zu bringen. $26$ Und
- seine Knechte berichteten David diese Worte, und es war in den
- Augen Davids recht, des Königs Schwiegersohn zu werden. Und noch
- waren die Tage nicht vollendet, $27$ da machte sich David auf
- und zog hin, er und seine Männer, und erschlug zweihundert Mann
- unter den Philistern. Und David brachte ihre Vorhäute, und man
- lieferte sie dem König vollzählig ab, damit er des Königs
- Schwiegersohn werde. Da gab Saul ihm seine Tochter Michal zur
- Frau. $28$ Und Saul sah und erkannte, daβ der HERR mit David
- war, daβ Michal, die Tochter Sauls, ihn liebte. $29$ Da
- fürchtete Saul sich noch mehr vor David. Und Saul wurde für
- immer Davids Feind.
-
- $30$ Die Obersten der Philister zogen aus. Und es geschah,
- sooft sie auszogen, hatte David mehr Erfolg als alle Knechte
- Sauls. Und sein Name wurde sehr berühmt.
-
- \19\
- Sauls Haβ auf David - Jonatans Eintreten für David.
-
- $1$ Saul nun redete mit seinem Sohn Jonatan und mit all
- seinen Knechten, daβ er David töten wolle. Jonatan aber, der
- Sohn Sauls, hatte groβen Gefallen an David. $2$ Und Jonatan
- berichtete es David und sagte: Mein Vater Saul sucht dich zu
- töten. Nun hüte dich doch morgen und bleibe im Versteck sitzen
- und verbirg dich! $3$ Ich aber will hinausgehen und mich auf
- dem Feld neben meinen Vater stellen, wo du bist, und ich will
- mit meinem Vater über dich reden und sehen, wie es steht, und es
- dir berichten. $4$ Und Jonatan redete mit seinem Vater Saul
- Gutes von David und sagte zu ihm: Der König versündige sich
- nicht an seinem Knecht, an David! Denn er hat sich nicht an dir
- versündigt, und seine Taten sind dir sehr nützlich. $5$ Er
- hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen,
- und der HERR hat ganz Israel einen groβen Sieg verschafft. Du
- hast es gesehen und dich [darüber] gefreut. Warum willst du dich
- an unschuldigem Blut versündigen, daβ du David ohne Ursache
- tötest? $6$ Und Saul hörte auf die Stimme Jonatans, und Saul
- schwor: So wahr der HERR lebt, wenn er getötet wird! $7$ Da
- rief Jonatan David, und Jonatan berichtete ihm alle diese Worte.
- Und Jonatan brachte David zu Saul, und er diente ihm wie früher.
-
- Erneuter Mordversuch Sauls an David - Davids Flucht zu Samuel.
-
- $8$ Und es kam wieder zum Krieg. David zog aus und kämpfte
- gegen die Philister und brachte ihnen eine groβe Niederlage bei,
- so daβ sie vor ihm flohen.
-
- $9$ Und ein böser Geist von dem HERRN kam über Saul, als er
- in seinem Haus saβ, seinen Speer in seiner Hand. David aber
- spielte [auf der Zither]. $10$ Und Saul suchte David mit dem
- Speer an die Wand zu spieβen. Aber er wich aus vor Saul, so daβ
- er den Speer in die Wand stieβ. Und David floh und entrann in
- jener Nacht. $11$ Da sandte Saul Boten in das Haus Davids, um
- ihn zu bewachen und ihn [dann] am Morgen zu töten. Aber seine
- Frau Michal teilte es David mit: Wenn du nicht in dieser Nacht
- dein Leben rettest, dann wirst du morgen umgebracht werden.
- $12$ Und Michal lieβ David durchs Fenster hinab. Und er eilte
- fort, floh und entrann. $13$ Und Michal nahm den Teraphim und
- legte ihn aufs Bett und legte ein Geflecht von Ziegenhaar an
- sein Kopfende und bedeckte ihn mit einem Tuch. $14$ Und Saul
- sandte Boten, um David zu holen. Und sie sagte: Er ist krank.
- $15$ Da sandte Saul noch einmal Boten, nach David zu sehen,
- und sagte: Bringt ihn im Bett zu mir herauf, damit ich ihn töte!
- $16$ Und die Boten kamen, und siehe, der Teraphim [lag] im
- Bett, und das Geflecht von Ziegenhaar an seinem Kopfende.
- $17$ Da sagte Saul zu Michal: Warum hast du mich so betrogen
- und meinen Feind entfliehen lassen, daβ er entrinnen konnte? Und
- Michal antwortete Saul: Er sagte zu mir: Laβ mich gehen, sonst
- töte ich dich!
-
- $18$ David aber war geflohen und hatte sich gerettet. Und er
- kam zu Samuel nach Rama und berichtete ihm alles, was Saul ihm
- angetan hatte. Dann ging er mit Samuel, und sie wohnten in
- Najot. $19$ Und es wurde Saul berichtet: Siehe, David ist in
- Najot in Rama. $20$ Da sandte Saul Boten, um David zu holen.
- Als sie aber die Schar der Propheten, die weissagten, sahen und
- Samuel dabeistehen, wie er sie leitete, kam der Geist Gottes
- über die Boten Sauls, und auch sie weissagten. $21$ Und man
- berichtete es Saul, und er sandte andere Boten, und auch die
- weissagten. Und Saul sandte zum dritten Mal Boten, und auch sie
- weissagten. $22$ Da ging auch er nach Rama und kam an die
- groβe Zisterne, die in Sechu ist. Und er fragte: Wo sind Samuel
- und David? Man antwortete [ihm]: Siehe, in Najot in Rama.
- $23$ Und er ging von dort nach Najot in Rama. Und auch über
- ihn kam der Geist Gottes, und er ging daher und weissagte, bis
- er in Najot in Rama ankam. $24$ Und auch er zog seine
- Oberkleider aus, und auch er weissagte vor Samuel, und er fiel
- hin [und lag] nackt [da] den ganzen Tag und die ganze Nacht.
- Daher sagt man: Ist auch Saul unter den Propheten?
-
- \20\
- David und Jonatan - Sauls bleibende Mordabsichten - Davids
- endgültige Flucht.
-
- $1$ Und David floh von Najot in Rama. Und er kam und sagte
- vor Jonatan: Was habe ich getan? Was ist meine Schuld, und was
- ist mein Vergehen gegen deinen Vater, daβ er mir nach dem Leben
- trachtet? $2$ Und er antwortete ihm: Das sei ferne! Du sollst
- nicht sterben. Siehe, mein Vater tut nichts, weder Groβes noch
- Kleines, ohne daβ er mir etwas davon sagt. Warum sollte mein
- Vater diese Sache vor mir verbergen? Es ist nicht so. $3$
- David aber schwor dazu und sprach: Dein Vater hat wohl erkannt,
- daβ ich Gunst in deinen Augen gefunden habe, darum denkt er:
- Jonatan soll das nicht erkennen, damit er nicht bekümmert ist.
- Jedoch, so wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: Nur ein
- Schritt ist zwischen mir und dem Tod! $4$ Und Jonatan sagte
- zu David: Was du begehrst, das will ich für dich tun. $5$ Und
- David entgegnete Jonatan: Siehe, morgen ist Neumond, da sollte
- ich eigentlich mit dem König zu Tisch sitzen. Laβ mich gehen,
- daβ ich mich auf dem Feld verberge bis zum Abend des dritten
- Tages! $6$ Wenn dein Vater mich dann vermissen sollte, so
- sage: David hat es sich dringend von mir erbeten, nach
- Bethlehem, seiner Stadt, laufen [zu dürfen]; denn dort ist das
- Jahresopfer für die ganze Familie. $7$ Wenn er dann sagt: `Es
- ist recht', so steht es gut um deinen Knecht. Ergrimmt er aber,
- so erkenne, daβ Böses bei ihm beschlossen ist. $8$ Erweise
- denn nun Gnade an deinem Knecht, denn du hast mich mit dir in
- den Bund des HERRN treten lassen! Wenn aber eine Schuld bei mir
- vorliegt, so töte du mich! Denn warum willst du mich zu deinem
- Vater bringen? $9$ Jonatan antwortete: Das sei fern von dir!
- Denn wenn ich sicher erkannt habe, daβ es bei meinem Vater
- beschlossen ist, Böses über dich zu bringen, sollte ich es dir
- dann nicht berichten? $10$ Und David sagte zu Jonatan: Wer
- soll es mir berichten, wenn dein Vater dir eine harte Antwort
- gibt? $11$ Jonatan sagte zu David: Komm, laβ uns aufs Feld
- hinausgehen! Und sie gingen beide hinaus aufs Feld.
-
- $12$ Und Jonatan sagte zu David: Der HERR, der Gott Israels,
- [ist Zeuge], daβ ich meinen Vater morgen [oder] übermorgen um
- diese Zeit ausforsche. Und siehe, [steht es] gut um David, und
- ich sende dann nicht zu dir und enthülle es deinem Ohr, $13$
- dann tue der HERR dem Jonatan [das an] und füge so hinzu! Wenn
- es aber meinem Vater gefällt, Böses über dich [zu bringen], dann
- werde ich es deinem Ohr enthüllen und dich ziehen lassen, daβ du
- in Frieden weggehen kannst. Und der HERR sei mit dir, wie er mit
- meinem Vater gewesen ist! $14$ Und nicht nur solange ich noch
- lebe, und nicht nur an mir erweise die Gnade des HERRN, daβ ich
- nicht sterbe, $15$ sondern auch meinem Haus entziehe niemals
- deine Gnade, auch dann nicht, wenn der HERR die Feinde Davids
- Mann für Mann vom Erdboden vertilgen wird! $16$ Da schloβ
- Jonatan mit dem Haus Davids [einen Bund] [und sprach]: Der HERR
- fordere es von der Hand der Feinde Davids! $17$ Und Jonatan
- lieβ nun auch David bei seiner Liebe zu ihm schwören. Denn er
- liebte ihn, wie er seine [eigene] Seele liebte.
-
- $18$ Und Jonatan sagte zu ihm: Morgen ist Neumond. Da wird
- man dich vermissen, wenn dein Platz leer bleibt. $19$ Am
- dritten Tag aber steig schnell herunter! Du aber komm an den
- Ort, wo du dich am Tag der Tat verborgen hattest, und setz dich
- neben den Steinhaufen! $20$ Ich aber werde drei Pfeile nach
- seiner Seite abschieβen, als ob ich nach einem Ziel schieβen
- würde. $21$ Und siehe, ich werde den Jungen hinschicken: Geh
- hin, such die Pfeile! Wenn ich ausdrücklich zu dem Jungen sage:
- Siehe, die Pfeile sind von dir herwärts, hole sie! - so komm!
- Denn es steht gut um dich, und es besteht keine Gefahr, so wahr
- der HERR lebt. $22$ Wenn ich aber so zu dem jungen Mann sage:
- Siehe, die Pfeile sind von dir hinwärts! - so geh! Denn der HERR
- schickt dich weg. $23$ Das Wort aber, das wir miteinander
- geredet haben, ich und du, siehe, der HERR ist [Zeuge] zwischen
- mir und dir auf ewig.
-
- $24$ Und David verbarg sich auf dem Feld. Und als es Neumond
- wurde, setzte sich der König zu Tisch, um zu essen. $25$ Und
- der König setzte sich auf seinen Platz wie vorher, auf den Platz
- an der Wand. Als nun Jonatan sich erhob, saβ [nur noch] Abner an
- der Seite Sauls. Der Platz Davids blieb leer. $26$ Saul aber
- sagte nichts an diesem Tag, denn er dachte: Es ist ihm etwas
- widerfahren. Er ist nicht rein, gewiβ, er ist nicht rein.
- $27$ Und es geschah am anderen Tag des Neumonds, dem zweiten,
- als der Platz Davids wieder leer blieb, da sagte Saul zu seinem
- Sohn Jonatan: Warum ist der Sohn Isais gestern und heute nicht
- zum Essen gekommen? $28$ Jonatan antwortete Saul: David hat
- es sich dringend von mir erbeten, nach Bethlehem [gehen zu
- dürfen], $29$ und sagte: Laβ mich doch gehen! Denn wir haben
- ein Familienopfer in der Stadt, und mein Bruder selbst hat es
- mir geboten. Und nun, wenn ich Gunst in deinen Augen gefunden
- habe, so laβ mich doch gehen, daβ ich meine Brüder sehe! Darum
- ist er nicht an den Tisch des Königs gekommen. $30$ Da
- entbrannte der Zorn Sauls über Jonatan, und er sagte zu ihm: Du
- Sohn einer entarteten [Mutter]! Ich habe wohl erkannt, daβ du
- den Sohn Isais erkoren hast, dir und deiner Mutter, die dich
- geboren hat, zur Schande. $31$ Denn all die Tage, die der
- Sohn Isais auf Erden lebt, wirst weder du noch deine
- Königsherrschaft Bestand haben. Und nun schicke hin und laβ ihn
- zu mir bringen, denn er ist ein Kind des Todes! $32$ Und
- Jonatan antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Warum
- soll er sterben? Was hat er getan? $33$ Da schleuderte Saul
- den Speer nach ihm, um ihn zu durchbohren. Und Jonatan erkannte,
- daβ es bei seinem Vater fest beschlossen war, David zu töten.
- $34$ Jonatan stand vom Tisch in glühendem Zorn auf und aβ am
- zweiten Tag des Neumonds keine Speise. Denn er war bekümmert um
- David, weil sein Vater ihn beschimpft hatte.
-
- $35$ Und es geschah am Morgen, da ging Jonatan aufs Feld
- hinaus, an den Ort, den er mit David verabredet hatte; und ein
- kleiner Junge war mit ihm. $36$ Und er sagte zu seinem
- Jungen: Lauf und such die Pfeile, die ich abschieβe! Während der
- Junge hinlief, schoβ er den Pfeil über ihn hinaus. $37$ Und
- als der Junge an die Stelle kam, wohin Jonatan den Pfeil
- abgeschossen hatte, rief Jonatan dem Jungen nach und sprach:
- Liegt der Pfeil nicht noch jenseits von dir? $38$ Und Jonatan
- rief hinter dem Jungen her: Schnell, eile und bleib nicht
- stehen! Und der Junge Jonatans hob den Pfeil auf und brachte
- [ihn] zu seinem Herrn. $39$ Der Junge aber wuβte von nichts;
- nur Jonatan und David wuβten um die Sache. $40$ Und Jonatan
- gab dem Jungen, den er bei sich hatte, seine Waffen und sagte zu
- ihm: Geh, bring sie in die Stadt! $41$ Als der Junge
- weggegangen war, stand David hinter dem Steinhaufen auf und fiel
- auf sein Gesicht zur Erde und beugte sich dreimal nieder. Und
- sie küβten einander und weinten miteinander, David aber am
- allermeisten. $42$ Und Jonatan sagte zu David: Geh hin in
- Frieden! Was wir beide im Namen des HERRN geschworen haben,
- [dafür] wird der HERR zwischen mir und dir und zwischen meinen
- Nachkommen und deinen Nachkommen auf ewig [Zeuge] sein.
-
- \21\
-
- $1$ Und David machte sich auf und ging weg. Jonatan aber ging
- [zurück] in die Stadt.
-
- \21\
- Hilfe für David bei den Priestern von Nob.
-
- $2$ Und David kam nach Nob, zum Prister Ahimelech. Und
- Ahimelech kam David aufgeregt entgegen und sagte zu ihm: Warum
- kommst du allein, und niemand ist bei dir? $3$ Und David
- antwortete dem Priester Ahimelech: Der König hat mir eine Sache
- geboten und sagte zu mir: Niemand soll irgend etwas von der
- Sache wissen, in der ich dich sende und die ich dir geboten
- habe. Die Leute aber habe ich an den und den Ort beschieden.
- $4$ Und nun, was hast du zur Hand? Gib [mir] fünf Brote in
- meine Hand oder was sich [sonst] vorfindet! $5$ Und der
- Priester antwortete David und sagte: Ich habe kein gewöhnliches
- Brot zur Hand, sondern nur heiliges Brot ist da. Wenn sich nur
- die Leute der Frau enthalten haben! $6$ David antwortete dem
- Priester und sagte zu ihm: Ja, denn eine Frau ist uns seit
- gestern und vorgestern, als ich auszog, versagt [gewesen]. Und
- die Leiber der Leute sind heilig. War das [noch] ein
- gewöhnliches Unternehmen, wieviel mehr werden sie heute an ihrem
- Leib heilig sein! $7$ Da gab ihm der Priester von dem
- heiligen Brot. Denn dort war kein anderes Brot als nur das
- Schaubrot, das vor dem HERRN nur weggenommen wird, wenn frisches
- Brot hingelegt wird an dem Tag, da man es wegnimmt. $8$ - Es
- war aber dort an jenem Tag ein Mann von den Knechten Sauls,
- eingeschlossen vor dem HERRN, mit Namen Doeg, der Edomiter; er
- war Aufseher über die Hirten Sauls. - $9$ Und David sagte zu
- Ahimelech: Ist nicht hier unter deiner Hand ein Speer oder ein
- Schwert? Denn ich habe mein Schwert und meine Waffen nicht mit
- mir genommen, weil die Sache des Königs dringend war. $10$
- Und der Priester sagte: Das Schwert des Philisters Goliat, den
- du im Terebinthental erschlagen hast, siehe, es ist in ein
- Oberkleid gewickelt hinter dem Ephod. Wenn du dir das nehmen
- willst, so nimm es! Denn auβer diesem ist kein anderes da. Und
- David erwiderte: Seinesgleichen gibt es nicht. Gib es mir!
-
- \21\
- Davids Flucht nach Gat und nach Juda.
-
- $11$ Und David machte sich auf und floh an diesem Tag vor
- Saul und kam zu Achisch, dem König von Gat.
-
- $12$ Und die Knechte des Achisch sagten zu ihm: Ist das nicht
- David, der König des Landes? Haben sie nicht von ihm bei
- Reigentänzen gesungen: Saul hat seine Tausende erschlagen, David
- aber seine Zehntausende? $13$ David nahm sich diese Worte zu
- Herzen und fürchtete sich sehr vor Achisch, dem König von Gat.
- $14$ Und er stellte sich wahnsinnig vor ihren Augen und tobte
- unter ihren Händen, und er kritzelte an die Flügel des Tores und
- lieβ seinen Speichel in seinen Bart flieβen. $15$ Da sagte
- Achisch zu seinen Knechten: Siehe, ihr seht, daβ der Mann
- wahnsinnig ist. Warum bringt ihr ihn zu mir? $16$ Fehlt es
- mir an Wahnsinnigen, daβ ihr diesen hergebracht habt, bei mir zu
- toben? Sollte der in mein Haus kommen?
-
- \22\
-
- $1$ Und David ging von dort weg und entkam in die Höhle
- Adullam. Und als seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters
- das hörten, kamen sie zu ihm dorthin herab. $2$ Und es
- sammelten sich um ihn lauter Bedrängte und solche, die
- verschuldet waren, und andere mit erbittertem Gemüt. Und er
- wurde ihr Anführer. Und es waren bei ihm etwa vierhundert Mann.
- $3$ Und David ging von da nach Mizpe in Moab und sagte zum
- König von Moab: Laβ doch meinen Vater und meine Mutter bei euch
- wohnen, bis ich erkannt habe, was Gott mit mir tun wird! $4$
- Und er brachte sie vor den König von Moab, und sie wohnten bei
- ihm, solange David auf der Bergfeste war.
-
- $5$ Und der Prophet Gad sagte zu David: Bleib nicht auf der
- Bergfeste! Geh hin und begib dich in das Land Juda! Und David
- ging weg und kam nach Jaar-Heret.
-
- \22\
- Sauls Rache an den Priestern von Nob.
-
- $6$ Und Saul hörte, daβ David und die Männer, die bei ihm
- waren, entdeckt worden seien. Saul aber saβ in Gibea unter der
- Tamariske auf der Höhe, seinen Speer in der Hand, und alle seine
- Knechte standen bei ihm. $7$ Da sagte Saul zu seinen
- Knechten, die um ihn standen: Hört doch, ihr Benjaminiter! Wird
- der Sohn Isais euch allen auch Felder und Weinberge geben, euch
- alle zu Anführern über Tausend und zu Anführern über Hundert
- machen, $8$ daβ ihr euch alle gegen mich verschworen habt?
- Und da ist keiner, der es meinem Ohr eröffnet, daβ mein Sohn
- einen Bund mit dem Sohn Isais geschlossen hat, und keiner ist
- unter euch, der sich um mich grämt und es meinem Ohr eröffnet
- hätte, daβ mein Sohn meinen Knecht als Verräter gegen mich
- aufgewiegelt hat, wie es heute [offenkundig] ist! $9$ Da
- antwortete der Edomiter Doeg, der bei den Knechten Sauls stand,
- und sagte: Ich sah den Sohn Isais, wie er nach Nob kam zu
- Ahimelech, dem Sohn Ahitubs. $10$ Der befragte den HERRN für
- ihn und gab ihm Verpflegung, und das Schwert des Philisters
- Goliat gab er ihm auch.
-
- $11$ Da sandte der König hin und lieβ den Priester Ahimelech,
- den Sohn Ahitubs, rufen sowie das ganze Haus seines Vaters,
- [alle] Priester in Nob. Und sie kamen alle zum König. $12$
- Und Saul sagte: Höre doch, Sohn Ahitubs! Er antwortete: Hier bin
- ich, mein Herr! $13$ Und Saul sagte zu ihm: Warum habt ihr
- euch gegen mich verschworen, du und der Sohn Isais, daβ du ihm
- Brot und ein Schwert gegeben und Gott für ihn befragt hast,
- damit er als Verräter an mir auftreten kann, wie es heute
- [offenkundig] ist? $14$ Ahimelech antwortete dem König und
- sprach: Wer unter all deinen Knechten ist wie David: treu,
- Schwiegersohn des Königs, dazu Anführer deiner Leibwache und
- geehrt in deinem Haus? $15$ Habe ich erst heute angefangen,
- Gott für ihn zu befragen? Das sei fern von mir! Der König lege
- solches seinem Knecht nicht zur Last, [auch nicht] dem ganzen
- Haus meines Vaters! Denn dein Knecht hat von alldem nichts
- gewuβt, weder Kleines noch Groβes. $16$ Aber der König sagte:
- Sterben muβt du, Ahimelech, du und das ganze Haus deines Vaters!
- $17$ Und der König sagte zu den Leibwächtern, die um ihn
- standen: Tretet her und tötet die Priester des HERRN, weil auch
- ihre Hand mit David ist und weil sie wuβten, daβ er auf der
- Flucht war und es mir nicht zu Ohren gebracht haben. Aber die
- Knechte des Königs wollten ihre Hand nicht an die Priester des
- HERRN legen, um sie niederzumachen. $18$ Da sprach der König
- zu Doeg: Tritt du heran und mache die Priester nieder! Und Doeg,
- der Edomiter, trat heran und er machte die Priester nieder, und
- er tötete an diesem Tag 85 Mann, die das leinene Ephod trugen.
- $19$ Und Nob, die Stadt der Priester, schlug er mit der
- Schärfe des Schwertes, Mann und Frau, Kind und Säugling, Rind
- und Esel und Schafe, mit der Schärfe des Schwertes.
-
- $20$ Und es entkam ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs,
- mit Namen Abjatar, und floh zu David. $21$ Abjatar berichtete
- David, daβ Saul die Priester des HERRN umgebracht habe! $22$
- Da sagte David zu Abjatar: Ich wuβte [schon] an jenem Tag, weil
- der Edomiter Doeg dort war, daβ er es Saul sicher berichten
- würde. Ich bin schuldig am Tod aller aus dem Haus deines Vaters.
- $23$ Bleibe bei mir, fürchte dich nicht! Denn wer nach meinem
- Leben trachtet, trachtet auch nach deinem. Bei mir bist du in
- Sicherheit.
-
- \23\
- David rettet Keila - Seine Flucht in die Wüste Sif - Letzte
- Begegnung mit Jonatan.
-
- $1$ Und man berichtete David: Siehe, die Philister kämpfen
- gegen Keila und plündern die Tennen. $2$ Da befragte David
- den HERRN und sagte: Soll ich hinziehen und diese Philister
- schlagen? Und der HERR sprach zu David: Zieh hin und schlage die
- Philister und rette Keila! $3$ Aber die Männer Davids sagten
- zu ihm: Siehe, wir fürchten uns [schon] hier in Juda, und wie
- sollten wir gar nach Keila gegen die Schlachtreihen der
- Philister ziehen? $4$ Da befragte David wieder den HERRN, und
- der HERR antwortete ihm und sprach: Mach dich auf und zieh nach
- Keila hinab! Denn ich will die Philister in deine Hand geben.
- $5$ Und David zog mit seinen Männern nach Keila und kämpfte
- gegen die Philister und trieb ihr Vieh weg und brachte ihnen
- eine groβe Niederlage bei. Und so rettete David die Bewohner von
- Keila. - $6$ Es geschah aber, als Abjatar, der Sohn
- Ahimelechs, zu David nach Keila floh, kam er hinab mit einem
- Ephod in seiner Hand.
-
- $7$ Und es wurde Saul berichtet, daβ David nach Keila
- gekommen sei. Da dachte Saul: Gott hat ihn verworfen [und] in
- meine Hand [gegeben]. Denn er hat sich selbst eingeschlossen,
- indem er in eine Stadt mit Toren und Riegeln gekommen ist.
- $8$ Und Saul rief alles Volk zum Kampf auf, um nach Keila
- hinabzuziehen, damit sie David und seine Männer belagerten.
- $9$ Und als David erkannte, daβ Saul Böses gegen ihn
- schmiedete, da sagte er zu dem Priester Abjatar: Bring das Ephod
- her! $10$ Und David sprach: HERR, Gott Israels! Dein Knecht
- hat als gewiβ gehört, daβ Saul danach trachtet, nach Keila zu
- kommen, um die Stadt um meinetwillen zu verderben. $11$
- Werden die Bürger von Keila mich in seine Hand ausliefern? Wird
- Saul herabziehen, wie dein Knecht gehört hat? HERR, Gott
- Israels, laβ es doch deinen Knecht wissen! Und der HERR sprach:
- Er wird herabkommen. $12$ Und David fragte [weiter]: Werden
- die Bürger von Keila mich und meine Männer in die Hand Sauls
- ausliefern? Der HERR sprach: Sie werden [dich] ausliefern.
- $13$ Da machten David und seine Männer sich auf, etwa
- sechshundert Mann, und sie zogen aus Keila fort und streiften
- umher, von einem Ort zum anderen. Und es wurde Saul berichtet,
- daβ David aus Keila entkommen sei. Da lieβ er davon ab, [gegen
- ihn] auszuziehen.
-
- $14$ Und David blieb in der Wüste auf den Bergfesten, und er
- blieb im Gebirge in der Wüste Sif. Und Saul suchte ihn alle
- Tage, aber Gott gab ihn nicht in seine Hand. $15$ Und David
- sah, daβ Saul ausgezogen war, um ihm nach dem Leben zu trachten.
- Und David war in Horescha in der Wüste Sif. $16$ Da machte
- sich Jonatan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David nach
- Horescha und stärkte seine Hand in Gott. $17$ Und er sagte zu
- ihm: Fürchte dich nicht! Denn die Hand meines Vaters Saul wird
- dich nicht finden. Du wirst König über Israel werden, und ich
- werde der Zweite nach dir sein. Und auch mein Vater Saul hat
- erkannt, [daβ] es so [ist]. $18$ Und beide schlossen einen
- Bund vor dem HERRN. David blieb in Horescha, Jonatan aber kehrte
- nach Hause zurück.
-
- \23\
- Erneute Verfolgung Davids durch Saul - Davids Flucht in die
- Wüste Maon.
-
- $19$ Aber die Sifiter zogen zu Saul nach Gibea hinauf und
- sagten: Hält David sich nicht bei uns auf den Bergfesten
- verborgen, in Horescha, auf dem Hügel Hachila, der südlich von
- Jeschimon [liegt]? $20$ Und nun, o König, wenn du geneigt
- bist herabzukommen, so komm herab! Und an uns ist es, ihn in die
- Hand des Königs auszuliefern. $21$ Und Saul entgegnete:
- Gesegnet seid ihr vom HERRN, daβ ihr Mitleid mit mir gehabt
- habt! $22$ Geht hin, vergewissert euch noch mehr und erkundet
- und paβt [genau] auf, an welchem Ort sein Fuβ [weilt] und wer
- ihn dort gesehen hat! Denn man hat mir gesagt, daβ er sehr
- listig ist. $23$ Und beobachtet und erkundet alle
- Schlupfwinkel, in denen er sich versteckt hält, und kommt mit
- sicherer Kunde wieder zu mir zurück! So werde ich mit euch
- gehen. Und es soll geschehen, wenn er im Land ist, dann will ich
- ihn aufspüren unter allen Tausendschaften Judas!
-
- $24$ Und sie machten sich auf und gingen vor Saul her nach
- Sif. David aber und seine Männer waren in der Wüste Maon, in der
- Steppe, südlich von Jeschimon. $25$ Saul und seine Männer
- zogen hin, um ihn zu suchen. Und man berichtete es David, und er
- ging zum Felsen hinab und blieb in der Wüste Maon. Als Saul das
- hörte, jagte er David nach in die Wüste Maon. $26$ Saul ging
- auf der einen Seite des Berges, David aber und seine Männer auf
- der anderen Seite des Berges. Und es geschah, als David sich
- beeilte, Saul zu entkommen, während Saul und seine Männer
- [gerade] David und seine Männer umringen wollten, um sie zu
- fangen, $27$ kam ein Bote zu Saul und sagte: Eile und komm!
- Denn die Philister sind ins Land eingefallen. $28$ Da kehrte
- Saul um von der Verfolgung Davids und zog den Philistern
- entgegen. Daher nennt man jenen Ort: Sela-Machlekot.
-
- \24\
- Davids Groβmut gegenüber Saul in der Höhle En-Gedi.
-
- $1$ Und David zog von dort hinauf und blieb auf den
- Bergfesten von En-Gedi. $2$ Und es geschah, als Saul von der
- Verfolgung der Philister zurückgekehrt war, berichtete man ihm:
- Siehe, David ist in der Wüste En-Gedi. $3$ Und Saul nahm
- dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin, um
- David und seine Männer in Richtung auf die Steinbockfelsen zu
- suchen. $4$ Und er kam zu den Schafhürden am Weg, wo eine
- Höhle war, und Saul ging hinein, um seine Füβe zu bedecken.
- David aber und seine Männer saβen hinten in der Höhle. $5$ Da
- sagten die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem
- der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich werde deinen Feind in
- deine Hand geben, damit du mit ihm tun kannst, wie es gut ist in
- deinen Augen. Und David stand auf und schnitt heimlich einen
- Zipfel von dem Oberkleid Sauls ab. $6$ Aber danach geschah
- es, da schlug dem David das Herz, weil er den Zipfel [vom
- Oberkleid] Sauls abgeschnitten hatte. $7$ Und er sagte zu
- seinen Männern: Das sei vor dem HERRN fern von mir, daβ ich so
- etwas an meinem Herrn, dem Gesalbten des HERRN, tun sollte,
- meine Hand an ihn zu legen, denn er ist der Gesalbte des HERRN!
- $8$ Und David wehrte seinen Männern mit [diesen] Worten und
- erlaubte ihnen nicht, sich an Saul zu vergreifen. Und Saul stand
- auf, [trat] aus der Höhle heraus und zog seines Weges.
-
- $9$ Danach machte David sich auf, ging aus der Höhle hinaus
- und rief hinter Saul her: Mein Herr und König! Und Saul sah sich
- um, und David neigte sein Gesicht zur Erde und warf sich nieder.
- $10$ Da sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von
- Menschen, die sagen: Siehe, David sucht dein Unglück? $11$
- Siehe, an diesem Tag haben deine Augen gesehen, daβ der HERR
- dich heute in meine Hand gegeben hat in der Höhle. Und man
- drängte [mich], dich umzubringen. Aber ich habe dich verschont
- und dachte: Ich will meine Hand nicht an meinen Herrn legen,
- denn er ist der Gesalbte des HERRN! $12$ Sieh, mein Vater,
- ja, sieh den Zipfel deines Oberkleides in meiner Hand! Denn daβ
- ich einen Zipfel deines Oberkleides abgeschnitten und dich nicht
- umgebracht habe, daran erkenne und sieh, daβ meine Hand rein ist
- von Bosheit und Aufruhr! Ich habe mich nicht an dir versündigt.
- Du aber stellst meinem Leben nach, um es [mir] zu nehmen.
- $13$ Der HERR richte zwischen mir und dir, und möge der HERR
- mich an dir rächen! Aber meine Hand soll nicht gegen dich sein.
- $14$ Wie das alte Sprichwort sagt: Von den Gottlosen kommt
- Gottlosigkeit; aber meine Hand soll nicht gegen dich sein.
- $15$ Hinter wem zieht der König von Israel her? Wem jagst du
- nach? Einem toten Hund, einem einzelnen Floh! $16$ So sei
- denn der HERR Richter und richte zwischen mir und dir! Er sehe
- darein und führe meine Rechtssache und verschaffe mir Recht
- gegen dich!
-
- $17$ Und es geschah, als David diese Worte an Saul beendet
- hatte, sagte Saul: Ist das [nicht] deine Stimme, mein Sohn
- David? Und Saul erhob seine Stimme und weinte. $18$ Dann
- sagte er zu David: Du bist gerechter als ich. Denn du hast mir
- Gutes erwiesen, ich aber habe dir Böses erwiesen. $19$ Du
- hast heute bewiesen, wie du Gutes an mir getan hast, als der
- HERR mich in deine Hand ausgeliefert hatte und du mich nicht
- umgebracht hast. $20$ Denn wenn jemand seinen Feind findet,
- läβt er ihn dann im Guten seinen Weg gehen? So möge der HERR dir
- Gutes vergelten für das, was du heute an mir getan hast! $21$
- Und nun siehe, ich habe erkannt, daβ du König, ja, König werden
- wirst und daβ in deiner Hand das Königtum Israels Bestand haben
- wird. $22$ So schwöre mir nun bei dem HERRN, daβ du meine
- Nachkommen nicht ausrotten und meinen Namen nicht austilgen
- wirst aus dem Haus meines Vaters! $23$ Und David schwor es
- Saul. Und Saul ging in sein Haus zurück. David aber und seine
- Männer stiegen auf die Bergfeste hinauf.
-
- \25\
- Samuels Tod - Davids Bewahrung vor Sünde durch Abigajil - Ihre
- Eheschlieβung mit David.
-
- $1$ Und Samuel starb. Und ganz Israel versammelte sich und
- hielt ihm die Totenklage, und sie begruben ihn in seiner Heimat
- in Rama.
-
- Und David machte sich auf und zog hinab in die Wüste Paran.
- $2$ Und es war ein Mann in Maon, der seine Tätigkeit in
- Karmel hatte. Und der Mann war sehr vermögend und hatte
- dreitausend Schafe und tausend Ziegen; und er war gerade in
- Karmel, um seine Schafe zu scheren. $3$ Und der Name des
- Mannes war Nabal und der Name seiner Frau Abigajil. Sie war eine
- Frau von klarem Verstand und von schöner Gestalt. Der Mann aber
- war roh und boshaft in seinem Tun, und er war ein Kalebiter.
- $4$ Und David hörte in der Wüste, daβ Nabal seine Schafe
- schor. $5$ Da sandte David zehn junge Männer aus und sagte zu
- den jungen Männern: Geht nach Karmel hinauf! Und wenn ihr zu
- Nabal kommt, fragt ihn in meinem Namen nach seinem Wohlergehen
- $6$ und sagt so: Lebe lange! Friede sei mit dir und Friede
- mit deinem Haus und Friede mit allem, was dein ist! $7$ Ich
- habe gerade gehört, daβ [du] Schafscherer bei dir [hast]. Nun,
- deine Hirten sind mit uns zusammengewesen, wir haben ihnen
- nichts zuleide getan, und nicht das Geringste ist von ihnen
- vermiβt worden all die Tage, die sie in Karmel gewesen sind.
- $8$ Frag deine Leute, sie werden es dir bestätigen! Laβ die
- Leute in deinen Augen Gunst finden, denn wir sind an einem
- Festtag gekommen! Gib nun deinen Knechten und deinem Sohn David,
- was deine Hand findet! $9$ Als die Männer Davids hinkamen,
- redeten sie mit Nabal all diese Worte im Namen Davids und
- warteten dann ab. $10$ Aber Nabal antwortete den Knechten
- Davids und sagte: Wer ist David, und wer ist der Sohn Isais?
- Heutzutage gibt es viele Knechte, die alle ihren Herren
- davonlaufen, ein jeder seinem Herrn. $11$ Und ich sollte mein
- Brot und mein Wasser nehmen, mein Geschlachtetes, das ich für
- meine Scherer geschlachtet habe, und es Männern geben, von denen
- ich nicht weiβ, woher sie sind?
-
- $12$ Und die Leute Davids machten sich wieder auf ihren Weg
- und kehrten zurück. Und als sie ankamen, berichteten sie ihm,
- was alles geschehen war. $13$ Da sagte David zu seinen
- Männern: [Es] gürte sich jeder sein Schwert um! Und jeder
- gürtete sich sein Schwert um, und auch David gürtete sich sein
- Schwert um. Und sie zogen hinauf, hinter David her, etwa
- vierhundert Mann, während zweihundert bei dem Troβ blieben.
-
- $14$ Aber einer von den Leuten berichtete der Abigajil, der
- Frau Nabals: Siehe, David hat Boten aus der Wüste gesandt, um
- unseren Herrn zu grüβen; aber er hat sie angeschrieen. $15$
- Und doch sind die Männer sehr gut zu uns gewesen. Wir sind nicht
- belästigt worden, und wir haben nicht das Geringste vermiβt alle
- Tage, die wir mit ihnen umhergezogen sind, wenn wir auf dem Feld
- waren. $16$ Sie sind eine Mauer um uns her gewesen bei Nacht
- und bei Tag, alle die Tage, die wir in ihrer Nähe waren und die
- Schafe weideten. $17$ Und nun erkenne und sieh zu, was du tun
- kannst! Denn das Unglück ist [gewiβ] über unsern Herrn und über
- sein ganzes Haus beschlossen. Und er ist ein so bösartiger
- Mensch, daβ man nicht mit ihm reden kann.
-
- $18$ Da eilte Abigajil und nahm zweihundert Brote, zwei
- Schläuche Wein, fünf zubereitete Schafe, fünf Maβ Röstkorn,
- hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen und lud sie
- auf Esel. $19$ Und sie sagte zu ihren Knechten: Geht vor mir
- her! Siehe, ich komme hinter euch her. Aber ihrem Mann Nabal
- sagte sie nichts davon. $20$ Und es geschah, als sie auf dem
- Esel ritt und im Schutz des Berges hinabritt, siehe, da kamen
- David und seine Männer ihr entgegen, so daβ sie auf sie stieβ.
- $21$ David aber hatte gedacht: Fürwahr, umsonst habe ich
- alles behütet, was diesem [Menschen] in der Wüste gehört, so daβ
- nicht das Geringste vermiβt wurde von allem, was er hatte. Und
- er hat mir Gutes mit Bösem vergolten. $22$ So tue Gott den
- Feinden Davids, und so füge er hinzu, wenn ich von allem, was
- ihm gehört, bis zum Morgen einen übriglasse, der männlich ist!
-
- $23$ Als Abigajil David sah, stieg sie eilends vom Esel
- herab, fiel vor David auf ihr Gesicht und beugte sich zur Erde
- nieder. $24$ Sie fiel ihm zu Füβen und sagte: Auf mich
- allein, mein Herr, [falle] die Schuld! Laβ doch deine Magd reden
- vor deinen Ohren und höre die Worte deiner Magd! $25$ Mein
- Herr ärgere sich doch nicht über diesen boshaften Menschen, über
- Nabal! Denn wie sein Name so ist er: Nabal ist sein Name, und
- Torheit ist bei ihm. Ich aber, deine Magd, habe die Leute meines
- Herrn nicht gesehen, die du gesandt hast. $26$ Nun aber, mein
- Herr, so wahr der HERR lebt und du selbst lebst, der HERR hat
- dich davor bewahrt, in Blutschuld zu geraten und dir mit eigener
- Hand zu helfen! So sollen nun deine Feinde und [alle], die
- meinem Herrn übelwollen, wie Nabal werden! $27$ Hier nun ist
- das Segensgeschenk, das deine Magd meinem Herrn gebracht hat,
- das den Leuten gegeben werde, die im Gefolge meines Herrn
- ziehen. $28$ Vergib doch deiner Magd die Anmaβung! Denn
- sicher wird der HERR meinem Herrn ein beständiges Haus bauen,
- weil mein Herr die Kämpfe des HERRN kämpft. Und möge dein Leben
- lang nichts Böses an dir gefunden werden! $29$ Und ist ein
- Mensch aufgestanden, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu
- trachten, so möge das Leben meines Herrn eingebunden sein in das
- Bündel der Lebendigen bei dem HERRN, deinem Gott! Aber das Leben
- deiner Feinde soll er fortschleudern mit der Schleuderpfanne!
- $30$ Und es wird geschehen, wenn der HERR meinem Herrn all
- das Gute tun wird, das er dir zugesagt hat, und dich zum Fürsten
- über Israel bestellt, $31$ so wird dir, meinem Herrn, das
- kein Anstoβ und [kein] Vorwurf des Herzens sein, daβ du ohne
- Ursache Blut vergossen habest und daβ mein Herr sich mit eigener
- Hand geholfen habe. Und wenn der HERR meinem Herrn wohltun wird,
- so denke an deine Magd!
-
- $32$ Und David sagte zu Abigajil: Gepriesen sei der HERR, der
- Gott Israels, der dich an diesem Tag mir entgegengesandt hat!
- $33$ Und gepriesen sei deine Klugheit, und gepriesen seist
- du, daβ du mich heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld
- zu geraten und mir mit meiner [eigenen] Hand zu helfen! $34$
- Aber, so wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, der mich bewahrt
- hat, dir Böses zu tun: wenn du mir nicht eilends
- entgegengekommen wärest, so wäre dem Nabal bis zum Morgenlicht
- nicht [einer], der männlich ist, übriggeblieben! $35$ Und
- David nahm aus ihrer Hand, was sie ihm mitgebracht hatte, und
- sagte zu ihr: Zieh in Frieden hinauf in dein Haus! Siehe, ich
- habe auf deine Stimme gehört und dein Angesicht [wieder]
- aufgerichtet.
-
- $36$ Und als Abigajil zu Nabal kam, siehe, da hatte er ein
- Mahl in seinem Haus wie das Mahl eines Königs zubereitet. Und
- sein Herz war guter Dinge, und er war über die Maβen betrunken.
- Und sie berichtete ihm nichts, weder wenig noch viel, bis der
- Morgen hell wurde. $37$ Und es geschah am Morgen, als der
- Rausch von Nabal gewichen war, berichtete ihm seine Frau alles.
- Da erstarb sein Herz in seiner Brust, und er wurde wie ein
- Stein. $38$ Und es geschah nach ungefähr zehn Tagen, da
- schlug der HERR den Nabal, so daβ er starb. $39$ Und als
- David hörte, daβ Nabal gestorben sei, sagte er: Gepriesen sei
- der HERR, der meine Schmach an Nabal gerächt und seinen Knecht
- von einer bösen Tat abgehalten hat! Die böse Tat Nabals hat der
- HERR auf seinen [eigenen] Kopf zurückfallen lassen. Und David
- sandte hin und warb um Abigajil, um sie sich zur Frau zu nehmen.
- $40$ Und die Knechte Davids kamen zu Abigajil nach Karmel und
- redeten mit ihr: David hat uns zu dir gesandt, um dich zu seiner
- Frau zu nehmen. $41$ Da stand sie auf, beugte sich nieder,
- das Gesicht zur Erde, und sagte: Siehe, deine Magd ist bereit,
- den Knechten meines Herrn zu dienen und ihnen die Füβe zu
- waschen. $42$ Und Abigajil machte sich eilends auf und setzte
- sich auf einen Esel, und ihre fünf Mägde folgten ihr. Und sie
- zog den Boten Davids nach und wurde seine Frau.
-
- $43$ Und David hatte auch Ahinoam von Jesreel [zur Frau]
- genommen; so wurden alle beide seine Frauen. $44$ Saul aber
- hatte seine Tochter Michal, die Frau Davids, Palti, dem Sohne
- des Lajisch, aus Gallim gegeben.
-
- \26\
- Davids Groβmut gegenüber Saul in der Wagenburg.
-
- $1$ Und die Sifiter kamen zu Saul nach Gibea und sagten: Hält
- sich David nicht auf dem Hügel Hachila, [der] Jeschimon
- gegenüber[liegt], verborgen? $2$ Da machte Saul sich auf und
- zog in die Wüste Sif hinab und mit ihm dreitausend auserlesene
- Männer aus Israel, um David in der Wüste Sif zu suchen. $3$
- Und Saul lagerte sich auf dem Hügel Hachila, der Jeschimon
- gegenüber am Weg [liegt]. David aber hielt sich in der Wüste
- auf. Und als er merkte, daβ Saul ihm in die Wüste nachgekommen
- war, $4$ sandte David Kundschafter aus und erfuhr mit
- Gewiβheit, daβ Saul gekommen war. $5$ Und David machte sich
- auf und kam an den Ort, wo Saul ein Lager aufgeschlagen hatte.
- Und David sah den Platz, wo Saul sich [zum Schlafen]
- niedergelegt hatte mit Abner, dem Sohn des Ner, seinem
- Heerobersten. Saul lag und schlief im innersten Lagerring, und
- das Volk lagerte sich um ihn her.
-
- $6$ Und David hob an und sagte zu Ahimelech, dem Hetiter, und
- zu Abischai, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs: Wer will mit
- mir zu Saul ins Lager hinabgehen? Und Abischai antwortete: Ich
- gehe mit dir hinab. $7$ Und David und Abischai kamen zu den
- Leuten in der Nacht. Und siehe, Saul lag im [innersten]
- Lagerring und schlief, und sein Speer war an seinem Kopfende in
- die Erde gesteckt. Und Abner und das Volk lagen um ihn her.
- $8$ Und Abischai sagte zu David: Heute hat Gott deinen Feind
- in deine Hand ausgeliefert. Nun laβ mich ihn doch mit dem Speer
- an den Boden spieβen, einmal nur! Ein zweites Mal werde ich es
- ihm nicht antun [müssen]. $9$ Aber David entgegnete Abischai:
- Bring ihn nicht um! Denn wer könnte seine Hand gegen den
- Gesalbten des HERRN ausstrecken und ungestraft bleiben? $10$
- Und David sagte [weiter]: So wahr der HERR lebt, sicher wird ihn
- der HERR schlagen, wenn seine Zeit kommt, daβ er sterbe, oder er
- wird in den Krieg ziehen und umkommen! $11$ Der HERR lasse es
- fern von mir sein, daβ ich meine Hand an den Gesalbten des HERRN
- legen sollte! Und nun, nimm jetzt den Speer, der an seinem
- Kopfende [steckt], und den Wasserkrug und laβ uns gehen! $12$
- Und David nahm den Speer und den Wasserkrug von seinem Kopfende
- weg, und sie gingen fort. Niemand sah es, und niemand merkte es,
- und niemand wachte auf. Denn sie schliefen alle, weil ein tiefer
- Schlaf von dem HERRN auf sie gefallen war.
-
- $13$ Und David ging hinüber auf die andere Seite und stellte
- sich auf den Gipfel des Berges von ferne, [so daβ] ein weiter
- Raum zwischen ihnen war. $14$ Und David rief dem Kriegsvolk
- und Abner, dem Sohn des Ner, zu: Antwortest du nicht, Abner?
- Abner antwortete und fragte: Wer bist du, der du [so] zum König
- hin schreist? $15$ Und David sagte zu Abner: Bist du nicht
- ein Mann? Wer ist wie du in Israel? Warum hast du nicht deinen
- Herrn, den König, bewacht? Denn es ist einer vom Volk
- eingedrungen, um den König, deinen Herrn, umzubringen. $16$
- Das war nicht gut, was du getan hast! So wahr der HERR lebt, ihr
- seid Söhne des Todes, weil ihr nicht über euren Herrn, über den
- Gesalbten des HERRN gewacht habt! Und nun sieh doch nach, wo der
- Speer des Königs ist und der Wasserkrug, die an seinem Kopfende
- waren.
-
- $17$ Und Saul erkannte die Stimme Davids und sagte: Ist das
- deine Stimme, mein Sohn David? David antwortete: Es ist meine
- Stimme, mein Herr und König. $18$ Und er sprach [weiter]:
- Warum jagt denn mein Herr seinem Knecht nach? Ja, was habe ich
- getan, und was ist Böses in meiner Hand? $19$ Und nun, höre
- doch mein Herr, der König, auf die Worte seines Knechtes: Wenn
- der HERR dich gegen mich aufgebracht hat, so lasse man ihn ein
- Speisopfer riechen. Wenn es aber Menschensöhne sind, so seien
- sie verflucht vor dem HERRN, weil sie mich heute vertrieben
- haben und mich nicht an dem Erbteil des HERRN teilhaben lassen:
- Geh hin, diene andern Göttern! $20$ So möge nun mein Blut
- nicht auf die Erde flieβen fern von dem Angesicht des HERRN.
- Denn der König von Israel ist ausgezogen, einen einzelnen Floh
- zu suchen, wie man einem Rebhuhn nachjagt auf den Bergen.
-
- $21$ Und Saul entgegnete: Ich habe gesündigt! Komm zurück,
- mein Sohn David! Ich will dir nicht noch länger etwas Böses
- antun, weil mein Leben heute in deinen Augen teuer gewesen ist.
- Siehe, ich habe töricht gehandelt und mich sehr schwer
- vergangen! $22$ Und David antwortete und sagte: Siehe, hier
- ist der Speer des Königs! Es komme einer von den Leuten herüber
- und hole ihn! $23$ Und der HERR wird jedem seine
- Gerechtigkeit und seine Treue vergelten. Denn der HERR hat dich
- heute in meine Hand gegeben, ich aber wollte meine Hand nicht an
- den Gesalbten des HERRN legen. $24$ Siehe, wie dein Leben
- heute in meinen Augen hochgeachtet gewesen ist, so möge mein
- Leben hochgeachtet werden in den Augen des HERRN, und er möge
- mich erretten aus aller Bedrängnis. $25$ Und Saul sagte zu
- David: Gesegnet seist du, mein Sohn David! Du wirst es sicher
- ausrichten und zustande bringen. Und David ging seines Weges.
- Saul aber kehrte an seinen Ort zurück.
-
- \27\
- David bei den Philistern und sein Aufenthalt in Ziklag.
-
- $1$ Und David dachte in seinem Herzen: Nun werde ich doch
- eines Tages durch die Hand Sauls umkommen! Es gibt nichts
- Besseres für mich, als eiligst in das Land der Philister zu
- entrinnen. Dann wird Saul von mir ablassen, mich weiter im
- ganzen Gebiet Israels zu suchen. Und ich werde seiner Hand
- entrinnen. $2$ So machte sich David auf und ging mit
- sechshundert Mann, die bei ihm waren, zu Achisch, dem Sohn des
- Maoch, dem König von Gat, über. $3$ Und David blieb bei
- Achisch in Gat, er selbst und seine Männer, jeder mit seinem
- Haus, David und seine beiden Frauen, Ahinoam, die Jesreeliterin,
- und Abigajil, die Frau Nabals, die Karmeliterin. $4$ Und als
- Saul berichtet wurde, daβ David nach Gat geflohen sei, suchte er
- ihn nicht mehr länger.
-
- $5$ Und David sagte zu Achisch: Wenn ich denn Gunst in deinen
- Augen gefunden habe, dann gebe man mir einen Platz in einer der
- Städte auf dem Lande, damit ich dort wohne! Denn wozu soll dein
- Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen? $6$ Und Achisch gab
- ihm an diesem Tag Ziklag. Darum hat Ziklag den Königen von Juda
- gehört bis zum heutigen Tag. $7$ Die Zeit aber, die David im
- Gebiet der Philister wohnte, war ein Jahr und vier Monate.
-
- $8$ Und David zog mit seinen Männern hinauf, und sie fielen
- ein bei den Geschuritern und den Girsitern und den Amalekitern.
- Denn diese waren von alters her die Bewohner des Landes bis nach
- Schur hin und bis zum Land Ägypten. $9$ Und sooft David das
- Land verwüstete, lieβ er weder Mann noch Frau am Leben. Und er
- nahm Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider mit und kehrte
- wieder zurück und kam zu Achisch. $10$ Und wenn Achisch
- fragte: Wohin habt ihr heute einen Einfall gemacht? - dann
- antwortete David: In den Süden von Juda! - oder: In das Südland
- der Jerachmeeliter! - oder: In das Südland der Keniter! $11$
- Und David lieβ weder Mann noch Frau am Leben, um sie nach Gat zu
- bringen, denn er dachte: Damit sie nicht gegen uns aussagen und
- berichten: So hat David gehandelt! Und so hielt er es die ganze
- Zeit, die er im Gebiet der Philister wohnte. $12$ Und Achisch
- glaubte David und dachte: Er hat sich bei seinem Volk, bei
- Israel, ganz stinkend gemacht, darum wird er für immer mein
- Knecht sein.
-
- \28\
- Saul bei der Totenbeschwörerin - Samuels Weissagung des Unheils.
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- $1$ Und es geschah in jenen Tagen, da versammelten die
- Philister ihre Heere zum Krieg, um gegen Israel in den Kampf zu
- ziehen. Und Achisch sagte zu David: Du erkennst sehr wohl, daβ
- du und deine Männer mit mir im Heer ausziehen müssen. $2$
- David entgegnete Achisch: Gut, [auch] du wirst erkennen, was
- dein Knecht tun wird. Und Achisch sagte zu David: Gut, ich will
- dich zu meinem Leibwächter für die ganze Zeit machen.
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- $3$ Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte ihm die
- Totenklage gehalten und ihn in seiner Stadt Rama begraben. Und
- Saul hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land
- vertrieben. $4$ Und die Philister versammelten sich, kamen
- und lagerten bei Schunem. Und Saul versammelte ganz Israel, und
- sie lagerten auf dem [Gebirge] Gilboa. $5$ Und als Saul das
- Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz
- verzagte sehr. $6$ Und Saul befragte den HERRN; aber der HERR
- antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch die Urim,
- noch durch Propheten.
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- $7$ Da sagte Saul zu seinen Knechten: Sucht mir eine Frau,
- die Tote beschwören kann, damit ich zu ihr gehe und sie befrage!
- Und seine Knechte sagten zu ihm: Siehe, in En-Dor ist eine Frau,
- die Tote beschwören kann. $8$ Und Saul machte sich
- unkenntlich, zog andere Kleider an und ging hin, er und zwei
- Männer mit ihm, und sie kamen zu der Frau bei Nacht. Und [Saul]
- sagte: Wahrsage mir doch durch Totenbeschwörung und bringe mir
- herauf, wen ich dir nennen werde! $9$ Aber die Frau
- antwortete ihm: Siehe, du kennst ja das, was Saul getan hat, wie
- er die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Land
- ausgerottet hat. Und warum stellst du mir eine Falle, um mich zu
- töten? $10$ Und Saul schwor ihr bei dem HERRN: So wahr der
- HERR lebt, es soll dich in dieser Sache keine Schuld treffen!
- $11$ Da sagte die Frau: Wen soll ich dir heraufholen? Und er
- erwiderte: Hole mir Samuel herauf! $12$ Als aber die Frau
- Samuel sah, schrie sie laut auf und sagte zu Saul: Warum hast du
- mich betrogen? Du bist ja Saul! $13$ Und der König sagte zu
- ihr: Fürchte dich nicht! Nun, was siehst du? Die Frau antwortete
- Saul: Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen. $14$
- Er sagte zu ihr: Wie sieht er aus? Und sie antwortete: Ein alter
- Mann steigt herauf. Er ist in ein Oberkleid gehüllt. Da erkannte
- Saul, daβ es Samuel war, und er neigte sich mit seinem Gesicht
- zur Erde und fiel nieder. $15$ Und Samuel sprach zu Saul:
- Warum hast du meine Ruhe gestört, daβ du mich heraufkommen läβt?
- Und Saul antwortete: Ich bin in groβer Bedrängnis! Denn die
- Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und
- antwortet mir nicht mehr, weder durch Propheten noch durch
- Träume. Da lieβ ich dich rufen, damit du mir zu erkennen gibst,
- was ich tun soll. $16$ Und Samuel sprach: Warum fragst du
- mich, da doch der HERR von dir gewichen und dein Feind geworden
- ist? $17$ Der HERR hat dir getan, wie er durch mich geredet
- hat. Und der HERR hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und
- es David, deinem Nächsten, gegeben. $18$ Weil du der Stimme
- des HERRN nicht gehorcht und seinen flammenden Zorn nicht an
- Amalek ausgeführt hast, darum hat dir der HERR das heute
- angetan. $19$ Und der HERR wird auch Israel mit dir in die
- Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei
- mir sein. Auch das Heerlager Israels wird der HERR in die Hand
- der Philister geben.
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- $20$ Da fiel Saul plötzlich seiner Länge nach zur Erde, und
- er geriet in groβe Furcht über die Worte Samuels. Auch war keine
- Kraft mehr in ihm, denn er hatte den ganzen Tag und die ganze
- Nacht nichts gegessen. $21$ Und die Frau trat zu Saul und
- sah, daβ er sehr bestürzt war. Da sagte sie zu ihm: Siehe, deine
- Magd hat auf deine Stimme gehört, und ich habe mein Leben aufs
- Spiel gesetzt und deinen Worten gehorcht, die du mir gesagt
- hast. $22$ Und nun höre doch auch du auf die Stimme deiner
- Magd! Ich will dir einen Bissen Brot vorsetzen. Iβ, damit du
- wieder zu Kräften kommst, wenn du deinen Weg gehen muβt! $23$
- Aber er weigerte sich und sagte: Ich will nicht essen. Da
- drängten ihn seine Knechte und auch die Frau. Und er hörte auf
- ihre Stimme und stand von der Erde auf und setzte sich auf das
- Bett. $24$ Und die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Haus.
- Und sie beeilte sich, es zu schlachten, und nahm Mehl, knetete
- es und backte daraus ungesäuerte Brote. $25$ Und sie setzte
- es Saul und seinen Knechten vor, und sie aβen. Und sie machten
- sich auf und gingen noch in derselben Nacht fort.
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- \29\
- Miβtrauen der Philister gegenüber David.
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- $1$ Und die Philister versammelten all ihre Heere bei Afek,
- Israel aber lagerte sich an der Quelle, die bei Jesreel ist.
- $2$ Und die Fürsten der Philister zogen vorüber nach
- Hundertschaften und Tausendschaften, und David und seine Männer
- zogen zuletzt mit Achisch vorüber. $3$ Da sagten die Obersten
- der Philister: Was sollen diese Hebräer? Achisch antwortete den
- Obersten der Philister: Das ist doch David, der Knecht Sauls,
- des Königs von Israel, der schon seit Jahr und Tag bei mir
- gewesen ist. Ich habe nicht das Geringste an ihm gefunden von
- dem Tag an, da er abgefallen ist, bis heute. $4$ Aber die
- Obersten der Philister wurden zornig über ihn, und die Obersten
- der Philister sagten zu ihm: Schick den Mann zurück, damit er an
- seinen Ort zurückkehrt, den du ihm angewiesen hast, und damit er
- nicht mit uns in den Kampf hinabzieht und uns nicht zum
- Widersacher im Kampf wird! Denn womit könnte er seinem Herrn
- einen besseren Gefallen tun als mit den Köpfen dieser Männer?
- $5$ Ist das nicht derselbe David, von dem sie bei den
- Reigentänzen sangen: Saul hat seine Tausend erschlagen und David
- seine Zehntausend?
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- $6$ Und Archisch rief David und sagte zu ihm: So wahr der
- HERR lebt, ja, du bist redlich! Es wäre mir lieb gewesen, wenn
- du mit mir im Heer aus⌐ und eingezogen wärest. Denn ich habe
- nichts Böses an dir gefunden von dem Tag an, da du zu mir
- gekommen bist, bis zum heutigen Tag; aber den Fürsten gefällst
- du nicht. $7$ Und nun kehre zurück und geh hin in Frieden,
- damit du nichts tust, was den Fürsten der Philister nicht
- gefällt! $8$ Und David sagte zu Achisch: Was habe ich denn
- getan, und was was hast du an deinem Knecht gefunden seit der
- Zeit, da ich dir gedient habe, bis heute, daβ ich nicht
- herkommen und gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen
- soll? $9$ Und Achisch antwortete und sagte zu David: Ich weiβ
- es, denn in meinen Augen bist du [so] gut wie ein Engel Gottes.
- Doch die Obersten der Philister haben gesagt: Er soll nicht mit
- uns in den Kampf hinaufziehen! $10$ So mach dich nun früh am
- Morgen auf mit den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen
- sind! Und macht euch früh am Morgen auf! Sobald es hell wird,
- zieht fort! $11$ Und David machte sich früh auf, er und seine
- Männer, um [noch] am Morgen fortzuziehen und in das Land der
- Philister zurückzukehren. Die Philister aber zogen nach Jesreel
- hinauf.
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- Davids Sieg über die Amalekiter.
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- $1$ Und es geschah, als David und seine Männer am dritten Tag
- nach Ziklag kamen, waren die Amalekiter in das Südland und in
- Ziklag eingefallen. Und sie hatten Ziklag geschlagen und mit
- Feuer verbrannt. $2$ Und sie hatten die Frauen und was
- [sonst] in [der Stadt] war, gefangen weggetrieben, vom Kleinsten
- bis zum Gröβten. Sie hatten aber niemand getötet, sondern sie
- weggetrieben und waren abgezogen. $3$ David und seine Männer
- kamen zur Stadt. Und siehe, sie war mit Feuer verbrannt, und
- ihre Frauen, Söhne und Töchter waren gefangen weggeführt. $4$
- Da erhoben David und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme und
- weinten, bis sie nicht mehr weinen konnten. $5$ Und die
- beiden Frauen Davids waren gefangen weggeführt worden, Ahinoam,
- die Jesreeliterin, und Abigajil, die Frau Nabals, des
- Karmeliters. $6$ Und David war in groβer Bedrängnis, denn das
- Volk sprach davon, ihn zu steinigen. Denn die Seele des ganzen
- Volkes war erbittert, jeder [war erbittert] wegen seiner Söhne
- und seiner Töchter. Aber David stärkte sich in dem HERRN, seinem
- Gott.
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- $7$ Und David sagte zu dem Priester Abjatar, dem Sohn des
- Ahimelech: Bring mir doch das Ephod her! Und Abjatar brachte das
- Ephod zu David. $8$ Und David befragte den HERRN: Soll ich
- dieser Schar nachjagen? Werde ich sie einholen? Und er sprach zu
- ihm: Jage ihr nach, ja, du wirst sie gewiβ einholen und [die
- Gefangenen] ganz gewiβ befreien! $9$ Da zog David hin, er und
- die sechshundert Mann, die bei ihm waren. Und sie kamen an den
- Bach Besor, wo einige zurückblieben und haltmachten. $10$ Und
- David jagte [ihnen] mit vierhundert Mann nach. Denn zweihundert
- Mann, die zu erschöpft waren, um über den Bach Besor zu gehen,
- blieben zurück.
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- $11$ Und sie fanden einen Ägypter auf dem Feld und brachten
- ihn zu David und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken.
- $12$ Sie reichten ihm [auch] ein Stück Feigenkuchen und zwei
- Rosinenkuchen. Und als er gegessen hatte, kam er wieder zu sich,
- denn er hatte drei Tage und drei Nächte kein Brot gegessen und
- kein Wasser getrunken. $13$ Und David sagte zu ihm: Zu wem
- gehörst du? Und woher bist du? Er antwortete: Ich bin ein junger
- Ägypter, der Knecht eines Amalekiters. Mein Herr hat mich
- zurückgelassen, denn ich wurde heute vor drei Tagen krank.
- $14$ Wir sind eingefallen in das Südland der Kreter und in
- das [Gebiet] von Juda und in das Südland von Kaleb und haben
- Ziklag mit Feuer verbrannt. $15$ Und David sagte zu ihm:
- Willst du mich zu dieser Schar hinabführen? Und er antwortete:
- Schwöre mir bei Gott, daβ du mich nicht töten und mich nicht in
- die Hand meines Herrn ausliefern wirst! Und ich will dich zu
- dieser Schar hinabführen.
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- $16$ Als er ihn hinabführte, siehe, da hatten sie sich über
- die ganze Gegend hin ausgebreitet. Sie aβen und tranken und
- feierten ein Freudenfest wegen all der groβen Beute, die sie aus
- dem Land der Philister und aus dem Land Juda mitgenommen hatten.
- $17$ Und David schlug sie von der Morgendämmerung an bis zum
- Abend des folgenden Tages, so daβ keiner von ihnen entrann auβer
- vierhundert jungen Männern, die auf Kamele stiegen und
- entflohen. $18$ Und David befreite alles, was die Amalekiter
- genommen hatten; auch seine beiden Frauen befreite David.
- $19$ Und es fehlte ihnen nichts, vom Kleinsten bis zum
- Gröβten, weder Söhne noch Töchter, weder Beute noch alles, was
- sie ihnen weggenommen hatten; alles brachte David zurück.
- $20$ Und David nahm alle Schafe und Rinder. Sie trieben sie
- vor dem anderen Vieh her und sagten: Dies ist die Beute Davids!
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- $21$ Und David kam zu den zweihundert Männern, die zu
- erschöpft gewesen waren, um David zu folgen, und die man am Bach
- Besor zurückgelassen hatte. Sie gingen David und dem Kriegsvolk
- entgegen, das bei ihm war. Und David trat zu dem Volk und fragte
- sie nach ihrem Wohlergehen. $22$ Und allerlei Böse und
- Nichtswürdige von den Männern, die mit David gezogen waren,
- sagten: Weil sie nicht mit uns gezogen sind, wollen wir ihnen
- von der Beute, die wir [den Feinden] entrissen haben, nichts
- geben, sondern jeder [nehme] seine Frau und seine Kinder; die
- können sie mitnehmen und gehen. $23$ Aber David sagte: Macht
- es nicht so, meine Brüder, mit dem, was der HERR uns gegeben
- hat! Er hat uns bewahrt und diese Schar, die über uns gekommen
- war, in unsere Hand gegeben. $24$ Und wer sollte in dieser
- Sache auf euch hören? Denn wie der Anteil dessen, der in den
- Kampf hinabzieht, so soll auch der Anteil dessen sein, der bei
- dem Troβ bleibt. Miteinander sollen sie teilen. $25$ Und so
- geschah es von diesem Tag an und darüber hinaus. Und [David]
- machte es zu Ordnung und Recht für Israel bis auf diesen Tag.
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- $26$ Und David kam nach Ziklag. Und er sandte von der Beute
- den Ältesten in Juda, seinen Freunden, und lieβ [ihnen] sagen:
- Siehe, da habt ihr ein Segensgeschenk von der Beute der Feinde
- des HERRN; $27$ denen in Bethel und denen in Ramot im Südland
- und denen in Jattir $28$ und denen in Aroer und denen in
- Sifmot und denen in Eschtemoa $29$ und denen in Rakal und
- denen in den Städten der Jerachmeeliter und denen in den Städten
- der Keniter $30$ und denen in Horma und denen in Bor-Aschan
- und denen in Atach $31$ und denen in Hebron und nach allen
- Orten, wo David mit seinen Männern umhergezogen war.
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- \31\
- Israels Niederlage gegen die Philister, Sauls Selbstmord und Tod
- seiner Söhne.
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- V. 1Chr 10,1-12.
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- $1$ Die Philister aber kämpften gegen Israel. Und die Männer
- von Israel flohen vor den Philistern, und [vom Schwert]
- Durchbohrte fielen auf dem Gebirge Gilboa. $2$ Und die
- Philister holten Saul und seine Söhne ein. Und sie erschlugen
- Jonatan, Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls. $3$ Und
- der Kampf [tobte] heftig gegen Saul, und die Bogenschützen
- erreichten ihn. Und er zitterte sehr vor den Schützen. $4$ Da
- sagte Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und
- durchbohre mich damit, damit diese Unbeschnittenen nicht kommen
- und mich durchbohren und ihren Mutwillen mit mir treiben! Sein
- Waffenträger aber wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da
- nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein. $5$ Und als
- sein Waffenträger sah, daβ Saul tot war, stürzte auch er sich in
- sein Schwert und starb mit ihm. $6$ So starben Saul und seine
- drei Söhne und sein Waffenträger, auch alle seine Männer
- zugleich an diesem Tag. $7$ Als aber die Männer von Israel,
- die jenseits der Ebene und jenseits des Jordan [wohnten], sahen,
- daβ die Männer von Israel geflohen und daβ Saul und seine Söhne
- tot waren, da verlieβen sie die Städte und flohen. Und die
- Philister kamen und wohnten darin.
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- $8$ Und es geschah am folgenden Tag, da kamen die Philister,
- um die Erschlagenen auszuplündern. Und sie fanden Saul und seine
- drei Söhne, [wie sie] gefallen auf dem Gebirge Gilboa [lagen].
- $9$ Und sie hieben ihm den Kopf ab und nahmen ihm seine
- Waffen ab. Und sie sandten im Land der Philister umher, um die
- Freudenbotschaft in den Häusern ihrer Götzen und unter dem Volk
- zu verkünden. $10$ Und sie legten seine Waffen in das Haus
- der Astarot, und seine Leiche nagelten sie an die Mauer von
- Bet-Schean. $11$ Als aber die Bewohner von Jabesch-Gilead
- über ihn hörten [und] was die Philister Saul angetan hatten,
- $12$ machten sich alle tüchtigen Männer auf und gingen die
- ganze Nacht hindurch und nahmen die Leiche Sauls und die Leichen
- seiner Söhne von der Mauer von Bet-Schean herab. Und sie kamen
- nach Jabesch [zurück] und verbrannten sie dort. $13$ Und sie
- nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter der Tamariske in
- Jabesch und fasteten sieben Tage.
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